Physikern ist es endlich gelungen, eine wichtigen Lücke im Periodensystem der Elemente zu schließen: Erstmals gelang einem russisch-amerikanischen Forscherteam die Erzeugung des superschweren Elements 117. Die Atomkerne dieses Elements sind rund 40 Prozent schwerer als Blei und sehr instabil. Dennoch bestätigen sie die zuvor postulierte Existenz einer „Insel der Stabilität“ in diesem Bereich der Atomgewichte.
Die Erzeugung des neuen Elements ist der krönende Abschluss eines zwei Jahre dauernden Experiment-Marathons, den russische und amerikanische Forscher gemeinsam absolvierten. Den Anfang machte eine 250 Tage lange dauernde Bestrahlung am High Flux Isotope Reactor des Oak Ridge National Laboratory in den USA, um das seltene Element Berkelium zu erzeugen. Das radioaktive Element mit der Ordnungszahl 97 kann nur künstlich produziert werden und gehört zur Gruppe der Actinide.
Sechs Atome nach zwei Jahren Arbeit
Die Ausbeute von 22 Milligramm Berkeliums wurde anschließend isoliert, gereinigt und am Forschungsinstitut für Reaktortechnik in Dimitrovgrad so präpariert, das es für den entscheidenden Versuch geeignet war. Dieser fand im Schwerionen-Teilchenbeschleuniger des Kernforschungslabors in Dubna statt. Die Forscher schossen hier während einer 90 Tage dauernden Messkampagne Calciumatome auf das präparierte Berkelium und analysierten die bei der Kollision entstehenden Teilchen und Energien.
Aus den Teilchenmustern rekonstruierten die Forscher das Geschehen in den Sekundenbruchteilen des Aufpralls. Für sehr kurze Zeit waren die Atome beider Elemente verschmolzen und hatten insgesamt sechs Atome mit der Ordnungszahl 117 gebildet. „Dies ist ein signifikanter Durchbruch für die Wissenschaft“, erklärt George Miller, Leiter des Lawrence Livermore National Laboratory. „die Entdeckung eines neuen Elements liefert uns neue Einblicke in den Aufbau des Universums.“