Eine ganz neue Art von Raumsonden für die Planetenerkundung haben sich schottische ingenieure ausgedacht: Winzige, ihre Form verändernde Instrumente, die wie Staubkörnchen mit dem Wind getragen werden, dabei aber intelligent genug sind, um miteinander zu kommunizieren, in Formation zu fliegen und wissenschaftliche Messungen durchzuführen.
Smart Dust – „intelligenter Staub“ – heißt die Vision von den winzig kleinen Rechnern, die man mit bloßem Auge kaum noch erkennen kann. Sie bestehen im Prinzip nur aus einem Computerchip von rund einem Millimeter Größe und einigen ebenfalls miniaturisierten Sensoren. Forscher der Universität von Glasgow unter Leitung von Professor John Barker haben jetzt ein Konzept entwickelt, wie diese Mini-Rechner auch für den Einsatz als „Späher“ in der Atmosphäre fremder Planeten genutzt werden könnten.
Mini-Chip und Polymerhülle
Um ihren Flug besser steuern zu können, bekommen die Smart-Dust Partikel dabei eine spezielle Hülle aus Polymeren, die unter Stromeinwirkung ihre Form verändern. Je nach Spannung glättet sich die Oberfläche der „Nano-Nauts“ oder wirft Falten. Dadurch verändert sich der Luftwiderstand und damit auch die Flugeigenschaften. In Simulationen haben die Wissenschaftler bereits nachgewiesen, dass die Smart Dust-Partikel auf diese Weise tatsächlich auf ein Ziel zufliegen können, selbst in stärkeren Luftturbulenzen.
“Das Konzept, Smart Dust Schwärme für die Planetenerkundung einzusetzen ist seit einiger Zeit im Gespräch, aber das ist das erste Mal, das jemand sich angeschaut hat, wie das tatseächlich realisiert werden könnte“, erklärt Barker. „Computerchips in der Größe und Leistung, wie wir sie für Smart Dust Partikel brauchen gibt es inzwischen und wir testen zurzeit eine Reihe von Polymeren, um eines zu finden, dass unseren Ansprüchen in Bezug auf die hohe Verformbarkeit durch minimale Spannung gerecht wird.“