Anders als gedacht: Nach dem berühmten „Mooreschen Gesetz“ soll die Miniaturisierung von Computerchips exponentiell verlaufen. Doch stattdessen zeigt die Mikrochip-Entwicklung seit 1959 sechs regelmäßige Wellen, wie eine Analyse enthüllt. Demnach verzehnfachte sich die Transistorendichte jeweils im Laufe von sechs Jahren, dann folgten drei Jahre der Stagnation. Der nächste Schub wäre inzwischen überfällig, doch er könnte der letzte für die Silizium-Technologie sein, so das Forscherteam im Fachmagazin „PLoS ONE“.
Im Jahr 1965 prognostizierte der US-Ingenieur Gordon Moore, dass die künftige Miniaturisierung der Computerschaltkreise einer exponentiellen Kurve folgen würde: Alle zwei Jahre sollte sich die Zahl der Transistoren auf einem integrierten Schaltkreis verdoppeln. Teilweise wird das Mooresche Gesetz auch auf Transistoren pro Flächeneinheit bezogen. Tatsächlich haben sich die Chipkomponenten inzwischen so verkleinert, dass sie nur noch wenige Nanometer groß sind.
Moore’s Law auf dem Prüfstand
Aber wie gut trifft Moore’s Law wirklich auf die vergangene Entwicklung zu? Und was sagt dies für die Zukunft aus? Das haben nun David Burg und Jesse Asubel von der Rockefeller University in New York untersucht. Dafür werteten sie die Daten der Chip-Hersteller Fairchild und Intel von 1959 bis heute aus – beides Firmen, an denen Moore einst selbst beteiligt war. Aus den Daten rekonstruierten sie den Verlauf der Transistordichte pro Flächeneinheit.

Das Ergebnis: Grob betrachtet scheint das Mooresche Gesetz zu stimmen, wenngleich die Steigung der Kurve zwei Phasen zeigt: Bis 1973 verdoppelte sich die Transistordichte im Schnitt alle 17 Monate, danach alle 33 Monate, wie die Forscher feststellten. Doch bei näherer Analyse zeigten sich weitere Auffälligkeiten: „Statt der typischen Beschleunigungsmerkmale einer Exponentialkurve zeigen die Daten Fluktuationen mit mehreren Phasen einer klaren Verlangsamung“, berichten Burg und Asubel.