Rätselhafte Leuchterscheinungen: Astronauten der Internationalen Raumstation ISS haben eines der noch immer mysteriösen Phänomene unserer Atmosphäre eingefangen – Sprites. Diese rötlichen, Dutzende Kilometer großen Lichtbüschel flackern in rund 80 Kilometer Höhe auf, erscheinen aber nur über starken Gewittern. Warum sie nur manchmal entstehen und was in ihnen vorgeht, ist bis heute ungeklärt.
Sie sind ein ebenso seltenes wie schwer einzufangendes Phänomen: „Sprites“ oder Koboldblitze ereignen sich in 80 bis 100 Kilometern Höhe oberhalb von Gewitterwolken. Wenn es unten blitzt, finden oben, in der Mesosphäre, unter bestimmten Bedingungen ebenfalls starke Entladungen statt. Dann flackert für maximal 20 Millisekunden ein meist rötliches Leuchten auf. Doch warum sie entstehen und was ihre Form bestimmt, ist bisher rätselhaft.
Büschel von leuchtenden Fäden
Einer der Gründe: Weil die Sprites von unten aus gesehen meist von den dichten Gewitterwolken verdeckt sind, lassen sie sich nur aus dem Orbit oder vom Flugzeug aus beobachten. Den Astronauten der ISS gelangen diese Aufnahmen am 10. August 2015, als sich schwere Sommergewitter über Missouri und über El Salvador entluden und die auffallenden roten Koboldblitze erzeugten.
Typischerweise können Sprites Dutzende von Kilometer groß sein, viele von ihnen ähneln Büscheln von leuchtenden Fäden, die eng beisammen im freien Himmel zu hängen scheinen. Aufnahmen mit einer Highspeed-Kamera haben jedoch gezeigt, dass diese Fädenbüschel in Wirklichkeit aus unzähligen, nur wenige Zentimeter kleinen Kugeln bestehen. Sie rasen aus rund 80 Kilometern Höhe mit bis zu zehn Prozent der Lichtgeschwindigkeit nach unten, während sich nur wenige Millisekunden später ein weiteres Bündel Kugeln nach bewegt.