Im Weltraum geht es lauter zu als gedacht. Ein Radiowellen-Messballon der NASA hat extrem lautes Hintergrundrauschen im Radiobereich entdeckt, das auch die Astronomen verblüfft. Denn bisher haben sie keine Ahnung, woher dieses Rauchen kommen könnte, bekannte Quellen schließen sie aus.
Im Juli 2006 startete die NASA einen Stratosphärenballon mit einem hochempfindlichen Radioinstrument an Bord. Das „Absolute Radiometer for Cosmology, Astrophysics, and Diffuse Emission“, kurz ARCADE, stieg bis auf eine Höhe von knapp 37 Kilometer und schwebte damit in einem Bereich, in dem die Atmosphäre der Erde in das Vakuum des Weltraums übergeht. Seine Aufgabe: Die Erfassung der schwachen Hintergrundstrahlung, die von der ersten, ältesten Generation der Sterne ausgeht.
Sechs Mal stärker als Hintergrundrauschen
Doch was das Instrument dann aufzeichnete, brachte die Astronomen zum Staunen: „Das Universum hat uns wirklich überrascht“, erklärt Alan Kogut vom Goddard Space Flight Center der NASA in Greenbelt. „Anstatt des schwachen Signals, das wir zu finden hofften, war da dieses dröhnende Geräusch, sechs Mal lauter als jeder erwartet hätte.“
Quelle des Dröhnens noch unbekannt
In detaillierten Analysen konnten die Wissenschaftler alte Sterne oder bekannte Radioquellen im Weltall ausschließen, auch das Gas in der äußeren Hülle unserer Milchstraße, der Halo, kam nicht in Frage. Was also könnte dieses laute Radiorauschen hervorbringen? Bisher stehen die Astronomen hier vor einem Rätsel. Denn es gibt eigentlich nicht genügend Radiogalaxien im Universum um eine solche Signalstärke zu erzeugen wie sie ARCADE jetzt aufgezeichnet hatte. „Man müsste sie dafür wie Sardinen in eine Büchse ins Universum stopfen“, so Teammitglied Dale Fixsen von der Universität von Maryland in College Park. „Dann wäre kaum mehr Platz übrig zwischen einer Galaxie und der nächsten.“