Überraschender Wandel: Wenn Gold sehr schnell komprimiert wird, verhält es sich völlig anders als erwartet. Denn das Edelmetall wird nicht dichter, sondern lockert seine Kristallstruktur, wie Forscher bei Hochdruck-Experimenten entdeckt haben. Ab 220 Gigapascal entsteht so eine kubisch-raumzentrierte Struktur – für Gold etwas völlig Neues. Ungewöhnlich auch: Erhöht man den Druck weiter, wird das Gold sogar flüssig.
Gold ist nicht nur ein begehrtes Edelmetall, es ist auch in chemischer und physikalischer Hinsicht ziemlich ungewöhnlich – und sorgt bis heute für Überraschungen. Denn das gelbglänzende Metall ist außergewöhnlich reaktionsträge und beständig und hat einen einzigartigen Glanz. Zudem werden Goldpartikel im Nanomaßstab zu einem extrem effektiven „Strahlenschlucker“ und reagiert in überraschender Weise auf elektrische Felder.

Gold unter Schock
Jetzt haben Forscher um Richard Briggs vom Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL) eine weitere, verblüffende Eigenheit des Goldes entdeckt. Für ihre Studie hatten sie eine kleine Goldprobe mithilfe eines Laserschocks innerhalb Nanosekunden extrem stark komprimiert. Mittels Röntgenstreuung beobachteten sie, wie sich die Kristallstruktur des Edelmetalls unter dem abrupt steigenden Druck und der parallel zunehmenden Temperatur verändert.
Typischerweise werden kristalline Substanzen wie Gold oder auch Eisen unter hohen Druck immer kompakter, ihr Kristallgitter verdichtet sich. Wenn Gold langsam komprimiert wird, nimmt es daher bevorzugt die sogenannte kubisch-flächenzentrierte Kristallstruktur (fcc) ein. Dabei sind die Goldatome besonders eng gepackt. Diese dichte Struktur behält es selbst bei Drucken höher als im Erdkern bei, wie Briggs und seine Kollegen erklären.