Ultraschnell und präzise zugleich: Forschern ist es erstmals gelungen, die Bewegung von Elektronen im Molekül gleichzeitig zeitlich und räumlich hochaufgelöst abzubilden – bisher war nur jeweils eines von beiden möglich. Die Aufnahmen zeigen, wie angeregte Elektronen innerhalb von Femtosekunden-Bruchteilen zwischen Orbitalen wechseln. Möglich wurde dies durch ein atomares Quantenmikroskop, das die Auflösung eines Rastertunnelmikroskops mit ultraschnellen Laserpulsen kombiniert.
Die Bewegungen von Elektronen in Atomen und Molekülen bilden die Grundlage für die gesamte uns umgebende Materie. Denn das Elektronenverhalten bestimmt die chemische Bindung, beeinflusst die Eigenschaften von Stoffen und steckt hinter jeder elektronischen Anwendung.
Bisher ging nur genau oder schnell
Das Problem jedoch: Gängige Mikroskopie-Techniken können diese so wichtige Elektronendynamik nur entweder zeitlich oder räumlich genauer eingrenzen, nicht aber beides. So ermöglichen Rasterkraft- und Rastertunnelmikroskope zwar scharfe Bilder von Atomen und Molekülen, sind aber zu langsam für die schnellen Elektronenbewegungen. Optische Methoden mit ultraschnellen Laserpulsen hingegen können diese Bewegungen im Attosekundenbereich dingfest machen, liefern aber räumlich nur grob verwaschene Bilder.
Abhilfe schafft jedoch ein neues Quantenmikroskop. Dieses von Manish Garg und seinem Team vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung entwickelte Gerät kombiniert die Rastertunnelmikroskopie mit ultraschnellen Laserpulsen. Diese Attosekundenpulse feuern die Forscher auf die atomgenau positionierte Mikroskopspitze und erzeugen so eine lokale Anregung. Die davon verursachte Elektronenbewegung wiederum löst detektierbare Veränderungen des Tunnelstroms zwischen Material und Spitze aus.