Nach mehrjähriger Entwicklungsarbeit, an der sich Wissenschaftler der Theoretischen Physik der Universität Bielefeld beteiligt haben, ist es nun soweit: mit dem apeNEXT ist eine neue Generation von Supercomputern fertig. Der Rechner wurde speziell dazu konstruiert, die Kräfte zwischen Quarks, den elementaren Bausteinen aller Materie, genau zu untersuchen.
Den größten Rechner dieser Art in Deutschland wird jetzt die Bielefelder Theoretische Physik erhalten. Die Bielefelder Wissenschaftler interessieren sich insbesondere dafür, was passiert, wenn man Quarks sehr hoch erhitzt oder sehr stark zusammenpresst. Bisherige Untersuchungen u.a. auf den APE-Rechnern der zweiten und dritten Generation haben bereits ergeben, dass sich die Quarks dann ganz anders verhalten als in unserer normalen (Alltags-) Welt.
Die Temperatur, bei der solche Veränderungen eintreten, ist allerdings mit etwa eine Billion Grad extrem hoch. Eine so hohe Temperatur hat es in der Frühgeschichte unseres Universums gegeben, Bruchteile von Sekunden nach dem Urknall. Obwohl diese Temperatur nur vor circa 15 Milliarden Jahren bestand, wurden schon in dieser Zeit die Grundsteine für die Entwicklung des Universums bis hin zu seinem heutigen Zustand gelegt.
Wegen der Bedeutung, die die „Quarksuppe“, das Quark-Gluon-Plasma, am Anfang der Geschichte des Universums hatte, wird heute an großen Teilchen-Beschleunigern am CERN in Genf und im Brookhaven National Laboratory (BNL) auf Long Island, USA, versucht, diesen Zustand für kurze Zeit auf kleinem Raum erneut herzustellen, um die Bedingungen „am Anfang der Welt“ experimentell zu untersuchen. In enger Zusammenarbeit mit Forschern am BNL soll auf dem neuen Computer nun die Ursuppe mit bisher unerreichter Präzision per Computersimulation untersucht werden.