17.000 Saatgutproben in 25 Kisten für den „Garten Eden der Zukunft“ hat Bundesforschungsministerin Annette Schavan bei einem Besuch in der neuen Saatgutbank „Seedvault“ in Longyearbyen/Spitzbergen übergeben. Die Muster hatten deutsche Wissenschaftler zuvor in 115 Ländern der Erde sichergestellt und archiviert.
In der modernen Arche Noah für Pflanzensamen werden Proben bei minus 18 Grad eingelagert. Dies sorgt dafür, dass die wichtigsten Kulturpflanzen auch in Zukunft den Menschen zur Verfügung stehen und die Artenvielfalt erhalten bleibt. Das kann beispielsweise bei Pflanzenepidemien wichtig sein.
Weizen, Bohnen, Linsen
Bei dem von Schavan übergebenen Pflanzensaatgut handelt es sich unter anderem um die unterschiedlichsten Sorten von Weizen, Bohnen, Linsen und Gerste. Deutschland investiert in die Saatgutbank jährlich 1,5 Millionen Euro. Insgesamt werden 172 Staaten Saatgut in Spitzbergen einlagern.
Frühwarnsystem für die Folgen des Klimawandels
Auf Spitzbergen ging es jedoch nicht nur um Pflanzensamen, sondern auch um den Klimawandel und um Erneuerbare Energien. „Spitzbergen ist ein höchst sensibles und einzigartiges Frühwarnsystem für die Folgen des Klimawandels auf der ganzen Welt“, zog Schavan Bilanz aus ihrer zweitägigen Reise in die Arktis. Die Bundesforschungsministerin informierte sich beim Internationalen Symposium für Klimawandel und -forschung in Ny-Aalesund über die neuesten Erkenntnisse der Forscherinnen und Forscher.
„Es wird auch bei diesem Symposium klar, wie wichtig der enge Schulterschluss von Wissenschaft, Politik und Industrie ist, um die enormen Herausforderungen des Klimawandels als Chance zu nutzen. Die Entwicklung geht schneller vor sich als wir denken“, sagte Schavan angesichts eines Gletschers bei Ny-Aalesund, der bis vor anderthalb Jahren vermeintlich ewiges Eis war und nun große Erdflächen freigibt.
Schavan besucht Arktis-Station
Begleitet wurde die Bundesforschungsministerin in Spitzbergen von ihrem indischen Amtskollegen Kapil Sibal, mit dem sie die Arktis-Station des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in der Helmholtz-Gemeinschaft (AWI) und die deutsch-französische Forschungsbasis AWIPEV besuchte. Die AWI-Station ist die weltweit nördlichste deutsche Forschungsbasis. Ihre Forschungsergebnisse kommen direkt den Fächern Biologie, Chemie, Geo- und Atmosphärenphysik zugute. Umfangreiche atmoshärische und metereologische Beobachtungen dienen der Erforschung von Aufbau und Veränderungen der verschiedenen Schichten der Atmosphäre.
Unter anderem startet täglich ein Wetterballon, der bis zu einer Höhe von 35 Kilometern im Sekundentakt präzise Messergebnisse an die Wetterstationen meldet. Insgesamt investiert das Bundesforschungsministerium in der Dekade bis 2010 mehr als 700 Millionen Euro in die deutsche Polarforschung.
Schulterschluss bei Erneuerbaren Energien
In den Gesprächen mit ihrer norwegischen Amtskollegin Tora Aasland vereinbarte Schavan zudem eine enge Zusammenarbeit im Bereich der erneuerbaren Energien. Hier sollen bereits im kommenden Jahr erste Projekte starten. Der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, Jürgen Mlynek wird im August in Norwegen unter anderem dazu weitere Gespräche führen.
(BMBF, 02.07.2008 – DLO)