Klima

Nobelpreisträger fordern Handeln im Klimaschutz

Teilnehmer des St James's Palace Symposiums legen Memorandum vor

Lord Martin Rees, Steven Chu und Hans Joachim Schellnhuber auf dem Nobelpreisträger-Symposium. © Quelle: CPSL

Die Teilnehmer des St James’s Palace Nobelpreisträger-Symposiums haben in London auf ein schnelles Handeln im Klimaschutz gedrängt. Sie forderten in einem Memorandum, dass „Regierungsvertreter aller Ebenen und die wissenschaftliche Gemeinschaft gemeinsam mit Unternehmen und Gesellschaft die historische Gelegenheit nutzen, unsere Kohlenstoff-intensive Wirtschaftsweise zu einem nachhaltigen und gerechten System zu transformieren.“

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Drei Tage lang hatten mehr als 20 Nobelpreisträger mit einigen der weltweit führenden Klimawissenschaftler, mit Politikern und Entscheidungsträgern aus der Wirtschaft die Dimensionen des Klimawandels und die heutige Nachhaltigkeitskrise diskutiert. Die Teilnehmer erörterten aber auch Strategien, wie man sich diesen Herausforderungen stellen kann.

Emissionen reduzieren

„Zum Ende des Kalten Krieges war die Logik guter Politik, sich gegenseitig zu versichern abzurüsten. Angesichts der globalen Herausforderung Klimawandel sollte nun die gegenseitige Versicherung Emissionen zu reduzieren die Logik sein“, sagt Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), der die Symposiumsreihe zur globalen Nachhaltigkeit initiiert hat.

Wie es im Memorandum heißt, „muss in einem Geist des Vertrauens jedes Land handeln und sich dabei darauf verlassen können, dass alle anderen Länder ebenso handeln werden.“

Die Teilnehmer des Symposiums fordern eine „globale Vereinbarung für den Klimaschutz, die dem Maßstab und der Dringlichkeit der heutigen menschlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Krisen gerecht wird.“ Klimafolgen wie Dürren, der Anstieg des Meeresspiegels und Überflutungen könnten zu Massenabwanderungen und Konflikten führen.

Drei zentrale Anforderungen

„Eine Handlungsaufforderung, die auf stichhaltigeren Beweisen beruht, können politische Entscheidungsträger nicht erwarten“, führen die Unterzeichner im Memorandum aus. Sie benennen drei zentrale Anforderungen: ein effektives und gerechtes globales Klimaschutz-Abkommen, ein Kohlenstoff-armes Energieversorgungssystem sowie den Schutz, die Erhaltung und die Wiederaufforstung von tropischen Wäldern.

Das St. James’s Palace Memorandum knüpft an das Potsdam-Memorandum an, das im Oktober 2007 auf dem ersten Nobelpreisträgertreffen verabschiedet wurde, und stützt sich auf jüngste wissenschaftliche Fortschritte bei der Erforschung des Klimawandels. In Potsdam haben die Symposiumsteilnehmer gefordert, dass in einer Großen Transformation die technologischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen herbeigeführt werden, die notwendig sind um die Doppel- Herausforderung globaler Umweltzerstörung und anhaltender Armut bewältigen zu können.

Finanzielle Mittel klug verteilen

Auf dem St. James’s Palace Symposium betonten die Teilnehmer, dass die Welt die Chance versäumen wird, die globale Nachhaltigkeits-Herausforderung zu bestehen, wenn die Mittel zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise nicht klug verteilt werden und der Weg zur Kohlenstoff-armen Wirtschaftsweise eingeschlagen wird.

„Mit der Symposiumsreihe möchten wir einen Dialog der führenden Denker mit Entscheidungsträgern anregen, sodass sie anhand einer Art Nachhaltigkeits-Kompass angemessen auf die Klima-Herausforderung reagieren können“, sagt Schellnhuber.

(idw – Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, 02.06.2009 – DLO)

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