Aus dem All beobachtet: Radardaten enthüllen, wie der letzte und stärkste Atomtest Nordkoreas ablief und welche Folgen er hatte. Demnach hob die Wucht der unterirdischen Explosion den gesamten darüberliegenden Berggipfel um zwei Meter in die Höhe. Später jedoch sackte das Gestein wieder ab und es kam zum Einsturz von Tunneln in der unterirdischen Testanlage, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten. Die Anlage ist dadurch vermutlich nicht mehr nutzbar.
Seit Abschluss des Kernwaffentest-Verbots in den 1990er Jahren wird dessen Einhaltung durch ein internationales Messnetz seismologischer Stationen überwacht. Die Seismometer registrieren die Erschütterungen, die ein Atomtest auslöst und daraus können Forscher meist Stärke und Ort der Explosion ermitteln. Auch die Atomtests Nordkoreas wurden so nachgewiesen. Allerdings: Die Bebendaten allein reichen oft nicht aus, um die Folgen der Explosion und ihren Ort in drei Dimensionen bis auf wenige Meter genau einzugrenzen.
Radarblick auf den Atomtest vom September 2017
Genau das ist nun Teng Wang von der Nanyang Technological University in Singapur und seinen Kollegen gelungen. Sie haben die Daten des deutschen Radarsatelliten TerraSAR ausgewertet, um Genaueres über den jüngsten und stärksten Atomwaffentest der Nordkoreaner am 3. September 2017 zu erfahren. Dieser Test fand in einer unterirdischen Anlage unter dem Mount Mantap statt, einem rund 2.200 Meter hohen Berg im Nordosten Nordkoreas.
„Dies ist das erste Mal, dass die kompletten dreidimensionalen Veränderungen der Erdoberfläche abgebildet und ausgewertet wurden, die von einem unterirdischen Kernwaffentest verursacht wurden“, erklärt Wang. In Ergänzung zu den Radardaten zogen die Forscher auch seismische Messdaten heran und gewannen so einzigartige Einblicke in die Ereignisse bei diesem Test.