Der von den reichen Ländern verursachte Umweltschaden trifft besonders die armen Länder. Wie sehr dies der Fall ist, zeigt nun erstmals eine globale Bilanz der nationalen ökologischen Fußabdrücke. Die in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlichte Studie belegt, dass die Umweltzerstörung die armen Länder mehr kostet als ihre gesamte Auslandsverschuldung.
Die Studie unter Leitung von Thara Srinivasan von der Universität von Kalifornien in Berkeley analysierte die Folgen von intensiver Landwirtschaft, Entwaldung, Überfischung, Verlust von Mangrovensümpfen und –wäldern, Ozonschwund und Klimawandel über die letzen 40 Jahre, von 1961 bis 2000. Im Falle des Klimawandels und des Ozonschwunds bezogen die Forscher auch Prognosen über die Auswirkungen bis Ende dieses Jahrhunderts mit ein.
Fußabdruck eher konservativ berechnet
„Zumindest in gewissem Maße haben sich die reichen Länder auf Kosten der armen entwickelt, und stehen damit im Prinzip in deren Schuld“, so Richard B. Norgaard, Professor für Energie und Ressourcen an der Universität von Kalifornien und Koautor der Studie. „Das ist vielleicht einer der Gründe warum sie arm sind. Das aber wird erst mit solchen Berechnungen wie den unsrigen sichtbar.“
Die Berechnung der nationalen ökologischen Fußabdrücke basiert auf mehr als einem Jahrzehnt von Versuchen durch Umweltwirtschaftswissenschaftler, den verschiedenen Formen der Umweltzerstörung spezifische Kosten zuzuordnen. Auch Daten des Millennium Berichts der UNO und Weltbankberichte flossen in die Kalkulationen ein. Da dieser Datenumfang gewaltig ist, beschränkte sich die Forscherin auf sechs Bereiche der menschlichen Aktivität und klammerte zunächst einige der schwerer zu beziffernden Folgen wie das Artensterben oder den Verlust von natürlichen Lebensräumen aus. Ihre Ergebnisse sind daher eher am Minimum der realen Kosten angesiedelt.