Ein internationales Wissenschaftlerteam hat den weltweit schnellsten optischen Schalter entwickelt. Mit diesem Instrument können ganz neue Einblicke in die Licht-Materie-Wechselwirkung gewonnen werden. Denn bislang Unsichtbares wird sichtbar: wie schnell sich eine Resonanz zwischen Elektronen und Licht tatsächlich aufbaut.
Es entsteht eine Art „Slow-Motion-Film“ von ultraschnellen mikroskopischen Prozessen, deren Verständnis etwa für superschnelle Datenautobahnen der Zukunft immens wichtig werden könnte, so die Forscher in der aktuellen Ausgabe von „Nature“.
Die Physiker haben hierzu ein Lasersystem der Extraklasse entwickelt. Die Laserblitze aktivieren Elektronen im Inneren eines optischen Resonators auf einer Zeitskala von nur wenigen Femtosekunden. Eine kaum vorstellbare Zeiteinheit, denn eine Femtosekunde entspricht dem millionsten Teil einer milliardstel Sekunde. Mit der weltweit schnellsten infrarotempfindlichen Zeitlupenkamera wird aufgezeichnet, wie das im Resonator gefangene Licht an Schwingungen von Elektronen koppelt.
Spiegelpaar als Lichtresonator
Die Physiker um Rupert Huber und Professor Alfred Leitenstorfer von der Universität Konstanz beschreiben die Neuentwicklung in ihren Laboren durch einen Vergleich aus der Musik. „Stellen wir uns eine Geige vor. Damit eine schwingende Saite gut an Schallwellen ankoppelt, also einen Ton erzeugen kann, brauchen wir einen Resonanzkörper, den Korpus. Diese Idee kann man – auf viel kürzeren Zeitskalen – auf die Optik übertragen: Um Lichtwellen mit Elektronen effektiv zu koppeln, nutzen wir ein winziges Spiegelpaar als Lichtresonator, unsere optische ‚Stradivari‘.“