Damit Schokolade knackig und glänzend ist, aber im Mund dennoch cremig schmilzt, muss sie zeitaufwändig temperiert werden – erst der komplexe Wechsel aus Abkühlen und Erwärmen sorgt für die optimale Kristallisation. Doch es geht auch einfacher, wie nun kanadische Forscher herausgefunden haben. Demnach reicht es aus, wenn man beim Abkühlen eine winzige Menge eines natürlichen Kakaobestandteils zusetzt. Das könnte die Schokoladenproduktion erheblich vereinfachen.
Schokolade ist Tröster, Glücklichmacher und Snack zugleich. Schon vor mehr als 5.300 Jahren schätzten die Bewohner der Amazonasregion den Kakaobaum und die aus seinen Früchten hergestellten Getränke. Die feste Schokolade dagegen wurde erst sehr viel später entwickelt – auch, weil sie eine weit kompliziertere Verarbeitung erfordert. Die Kakaobohnen werden dafür unter anderem fermentiert, geröstet, zermahlen, gewalzt und dann mit anderen Zutaten wie Zucker, Kakaobutter und Milchpulver gemischt.
Auf die Kristallstruktur kommt es an
Doch das ist noch nicht alles: Damit die Schokolade ihre mundschmeichlerische, glatte Textur bekommt, muss sie in einem zeitaufwändigen Prozess temperiert werden. Dafür wird die flüssige Schokoladenmassen mehrfach vorsichtig abgekühlt und wieder erwärmt. Dadurch und durch Zugabe von bereits festen Schokoladenstückchen oder anderen Saatkristallen soll das enthaltene Fett beim Erstarren Kristalle der richtigen Größe und Struktur bilden.
„Wenn Sie schon einmal schlechtgemachte Schokolade gegessen haben, erkennen Sie es sofort“, sagt Erstautor Alejandro Marangoni von der University of Guelph in Kanada. „Schlechte Schokolade ist krümelig und weich, weil sie nicht vernünftig temperiert wurde.“ Von den sechs möglichen Kristallformen der Kakaobutter-Fette gilt eine, die sogenannte V-Form, als besonders erstrebenswert.