Der Nobelpreis für Physik 2007 geht an den Franzosen Albert Fert und den Deutschen Peter Grünberg. Sie erhalten ihn für ihre Entdeckung des so genannten Riesenmagnetowiderstandes. Anwendungen dieses Phänomens haben unter anderem die Technik revolutioniert, mit der die Informationen von Computer-Festplatten ausgelesen werden. Aber auch für verschiedene magnetische Sensoren, wie auch für die Entwicklung einer ganz neuen Generation der Elektronik, der so genannten „Spintronik“, spielt der Effekt eine wichtige Rolle.
Dass Computer und Elektronikbauteile immer kleiner und leistungsfähiger werden, erscheint uns heute fast selbstverständlich. Doch Ende der 1990er Jahre wurde eine völlig neue Technik bei den Leseköpfen für Festplatten zum Standard, die überhaupt erst eine so schnelle Entwicklung hin zu immer größerer Speicherkapazität in den Festplatten ermöglicht hat. Die neue Lesetechnik baut auf einen physikalischen Effekt, den die beiden diesjährigen Nobelpreisträger in Physik zum ersten Mal vor fast zwanzig Jahren sahen. Der Franzose Albert Fert und der Deutsche Peter Grünberg entdeckten 1988, jeder für sich und unabhängig von einander, den so genannten Riesenmagnetowiderstand – auf englisch giant magnetoresistance, GMR.
Magneteffekt im Lesekopf
Auf der Festplatte liegt die Information gespeichert vor in Form von mikroskopisch kleinen Feldern mit verschiedenen Magnetisierungsrichtungen. Die Information wird abgerufen, indem ein Lesekopf die Festplatte abtastet und magnetische Veränderungen registriert. Je kleiner und dichter mit Information gepackt die Festplatte ist, desto kleiner und schwächer werden auch die einzelnen magnetischen Felder. Umso empfindlicher muss damit auch der benötigte Lesekopf sein.
Von Lord Kelvin…
Der britische Physiker Lord Kelvin veröffentlichte bereits 1857 einen Artikel, in dem er nachwies, dass der elektrische Widerstand abnimmt, wenn ein magnetisches Feld längs eines Eisenleiters gelegt wird, aber zunimmt, wenn das magnetische Feld quer zum Leiter liegt. Diesen richtungsabhängigen Magnetwiderstand (magnetoresistance, MR) setze man bereits vor der Entdeckung des Riesenmagnetowiderstand für das Lesen der Daten auf Festplatten aus. Doch allmählich endeten bei dieser Technik die Entwicklungsmöglichkeiten. Die Empfindlichkeit ließ sich nicht ausreichend genug verbessern.