Exotische Bindung: Physiker haben erstmals sogenannte „Trilobiten“-Moleküle direkt beobachtet – exotische Atomverbindungen, die ein Interferenzmuster ähnlich einem Trilobitenpanzer erzeugen. Sie entstehen, wenn ein aufgeblähtes Rydberg-Atom ein zweites Atom in sich aufnimmt. Beide Atome sind dann über eine sonst nirgendwo beobachtete Bindungsform verknüpft. Dem Team gelang es mithilfe einer speziellen Methode, solche Rydberg-Moleküle erstmals direkt zu vermessen und mit theoretischen Modellen zu vergleichen.
Normalerweise haben Atome je nach Element einen festen Radius. Im Grundzustand der Atome wird er von den Orbitalen der um den Atomkern kreisenden Elektronen bestimmt. Wenn man jedoch ultrakalte Atome durch gezielte Energiezugabe auf bestimmte Weise anregt, können exotische Riesenatome entstehen. Bei diesen Rydberg-Atomen wird das äußerste Elektron auf extremen Abstand zum Atomkern gebracht, wodurch der Atomradius auf das mehr als Tausendfache aufgebläht wird.
„Der Bahnradius des Elektrons kann mehr als ein Mikrometer betragen, damit ist die Elektronenwolke größer als ein kleines Bakterium“, erklärt Seniorautor Herwig Ott von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau.

Moleküle aus Riesenatomen
Doch das ist noch nicht alles: Die riesigen Rydberg-Atome können auch eine exotische Art von Molekül bilden – indem sie andere Atome einfach in sich aufnehmen. Dabei entstehen Wechselwirkungen zwischen dem äußeren Elektron des Rydberg-Atoms und dem „eingefangenen“ Atom, durch die dieses Atom quantenmechanisch gebunden wird. Dabei entstehen exotische Moleküle, deren Bindungstyp sich völlig von den gängigen chemischen Bindungen durch kovalente, ionische oder metallische Bindung unterscheidet.