Verkehrte Welt: Forscher haben eine ultrakalte Atomgruppe mit negativer effektiver Masse erzeugt. Dadurch reagieren die Atome auf einen Impuls genau umgekehrt wie normalerweise: Ein Schubs bewegt sie auf den Impuls zu statt von ihm weg. Möglich wurde dies durch gezielte Manipulation des Bose-Einstein-Kondensats mit Lasern, wie die Forscher berichten.
Im Alltag und in der klassischen Physik ist Masse eigentlich immer positiv: Objekte „wiegen“ etwas und sind der Schwerkraft unterworfen – sie werden von der Gravitation angezogen. Erhält ein Gegenstand einen Schubs, beschleunigt ihn dieser in die Richtung, in die er geschubst wurde – so weit, so normal.
Doch es geht auch anders: In der Welt der Quantenphysik ist eine negative effektive Masse durchaus möglich – nicht anders als eine negative elektrische Ladung. Forscher vermuten, dass sie unter extremen Bedingungen auch natürlicherweise vorkommt, beispielsweise in Neutronensternen und Schwarzen Löchern oder vielleicht sogar bei der rätselhaften Dunklen Energie.
„Durchgeschütteltes“ Bose-Einstein-Kondensat
Jetzt haben Peter Engels von der Washington State University und seine Kollegen Atomen im Labor eine negative effektive Masse verliehen. Dafür kühlten sie eine Gruppe von Rubidium-Atomen mit Hilfe von Lasern auf wenige Bruchteile eines Grads über dem absoluten Nullpunkt ab. Unter diesen Bedingungen bilden die Atome ein Bose-Einstein-Kondensat: Sie verhalten sich wie ein einziges Teilchen oder wie eine Materiewelle und bewegen sich synchron.