Weltrekord: Physiker haben erstmals im Labor ein Magnetfeld von 1.200 Tesla erzeugt – das ist das stärkste jemals in einem Innenraum produzierte. Die Feldstärke übertrifft die des Erdmagnetfelds um das 50 Millionen-Fache. Praktisch nutzbar wäre ein solches Magnetfeld unter anderem für die Festkörperforschung und die Kernfusion, sie könnte Forschern aber auch helfen, das sogenannte Quantenlimit zu erreichen – einen Zustand, bei dem alle Elektronen eines Materials im Grundzustand gefangen sind.
Magnetfelder gehören zu den grundlegendsten Phänomenen der Physik und haben große praktische Bedeutung unter anderem für Supraleiter, Elektronik, Halbleiter und das Verhalten von Materialien auf Atomebene. Auch Teilchenbeschleuniger und Fusionsreaktoren benötigen starke Magnetfelder, um Teilchenstrahlen oder Plasma einzuschließen.
Megagauss-Feld durch Implosion
Doch Feldstärken von mehr als 1.000 Tesla zu erreichen, ist schwierig und kann extrem zerstörerisch sein. Denn bei diesen Intensitäten wirken Kräfte, die einem Druck von fast 60 Tonnen auf jeden Quadratmillimeter des Materials entsprechen. Bisher ließen sich solche Megagauss-Felder nur erzielen, indem mithilfe von Sprengstoff ein metallischer, magnetisierter Zylinder zur Implosion gebracht wird.
Das Problem: „Solche Experimente sind nur auf Sprengstoff-Testgeländen oder in speziellen Bombenkammern möglich“, erklären Daisuke Nakamura von der Universität Tokio und seine Kollegen. „Es ist zudem schwer, sie zu präzise kontrollieren., was ihren Einsatz in Festkörperphysik begrenzt.“ Man kann zwar statt des Sprengstoffs auch Hochspannung einsetzen, um den Metallzylinder zur Implosion zu bringen, bisher erreichten diese sogenannte elektromagnetische Flux-Kompression (EMFC) aber nur Feldstärken unter 1.000 Tesla.