Innovative Premiere: Forscher haben erstmals eine Leuchtdiode produziert, deren entscheidendes Bauteil aus biologischen Abfällen stammt – aus den Schalen von Reiskörnern. Diese Hülsen enthalten Siliziumdioxid, das leicht in Silizium-Quantenpunkte umgewandelt werden kann. Zusammen mit Elektroden bilden diese ungiftigen und nachhaltig erzeugten Quantenpunkte dann die Komponenten für eine orange-rote LED. Auch andere Biomaterialien könnte auf diese Weise verwendet werden, so das Team.
Viele moderne Leuchtdioden (LED) bekommen ihre Leuchtkraft und Farbe durch Quantenpunkte – nanometerkleine Atomansammlungen aus Halbleitermaterial, die durch Stromzufuhr angeregt werden und Licht abgeben. Weil das abgestrahlte Licht nur einen engen Wellenbereich umfasst, sind die Farben solche Quantenpunkt-LEDs (QLED) intensiver und schärfer abgrenzbar als bei klassischen LEDs. Quantenpunkt-LEDS können zudem auch als Einzelphotonenquelle in der Quantenphysik eingesetzt werden.

Reishülsen als Silizium-Lieferant
Das Problem jedoch: „Typische Quantenpunkte basieren auf giftigen Materialien wie Kadmium, Blei oder andere Schwermetallen, mit denen auch Umweltprobleme verbunden sind“, erklärt Ken-ichi Saitow von der Hiroshima Universität. Er und sein Team haben daher nach einer Möglichkeit gesucht, die Quantenpunkte aus umweltfreundlicheren, nachhaltigen Materialien zu erzeugen – am besten solchen, die von Natur aus das Halbleitermaterial Silizium enthalten.
Fündig wurde das Team bei einem pflanzlichen Abfallprodukt, von dem weltweit 100 Millionen Tonnen jährlich anfallen: den Hülsen von Reiskörnern. Bei der Reisproduktion werden diese Schalen entfernt und bleiben ungenutzt übrig. Doch das Biomaterial enthält Silizium in Form von Siliziumdioxid, das sehr leicht in gut nutzbares poröses Silizium umgewandelt werden kann – und damit in ein Material, das sich für Quantenpunkte eignet, wie Saitow und seine Kollegen erklären.