Der Diamant ist als wertvoller Edelstein oder als superharter Werkstoff bekannt. Seit Neuestem spielt er aber auch bei der Entwicklung modernster Informationstechnologien eine Schlüsselrolle: Forscher konnten zeigen, dass Diamanten – oder genauer bestimmte Defektstellen in Diamanten – sehr gut als kleine Prozessoren in so genannten Quantencomputern geeignet sind.
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Die Wissenschaftler des Physikalischen Instituts der Universität Stuttgart und der Universität Harvard berichten über ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science.
Die zukünftigen Computer nutzen die physikalischen Eigenschaften von einzelnen Quantenbits, beispielsweise Atomen, oder atomaren Verunreinigungen in Kristallen aus, um bestimmte Rechenoperationen viel schneller als ihre gegenwärtig gebräuchlichen klassischen Gegenstücke zu ermöglichen. Hierbei sind jedoch immense technische Schwierigkeiten zu überwinden. So dürfen zum Beispiel die Quantenbits während der Rechenoperation nicht mit der Umgebung in Wechselwirkung treten.
Stickstoffatome in Diamanten implantiert
Genau dies ist eine Stärke von Diamant. Aufgrund seiner Struktur und seiner chemischen Zusammensetzung – reiner Diamant besteht nur aus Kohlenstoff – sind die Quantenbits in ihm isoliert wie sonst nur Atome im Vakuum. Um Quantenbits im Diamant zu erzeugen, haben die Stuttgarter Wissenschaftler in hochreinem Diamant, wie er als Schmuckdiamant benutzt wird, Stickstoffatome implantiert. Dadurch entsteht ein Defekt, der den Diamanten violett einfärbt.
Dieses so genannte Farbzentrum ist Träger der Quanteninformation. Die Farbzentren in Diamant sind gegenwärtig der einzige Weg, einen Quantenprozessor zu konstruieren, der auch bei Raumtemperatur funktioniert.
Prozessorkern aus Diamant
Bis zukünftige Computer einen Prozessorkern aus Diamant haben, ist es aber noch ein weiter Weg. Noch können die Physiker nämlich nur mit wenigen Bits arbeiten. Die Erweiterung auf einige hundert Quantenbits wird eine der Hauptherausforderungen der Zukunft sein. Kleinere Prozessoren könnten allerdings bereits in naher Zukunft in einer speziellen Form der hochsicheren Datenübertragung eingesetzt werden. Auch in der Schmuckindustrie sind die speziell eingefärbten Diamanten begehrt.
(idw – Universität Stuttgart, 18.06.2007 – DLO)