Atom-Messgerät wird mobil: Ein neuartiger Quantensensor kann selbst kleinräumige Anomalien des Schwerefelds messen und so verborgene Strukturen im Untergrund aufspüren. Zum ersten Mal ist ein solches Atom-Gradiometer zudem robust und mobil genug, um außerhalb des Labors praktisch eingesetzt zu werden. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, beispielsweise Tunnel, Schächte und oder größere Objekte auch im Untergrund dicht bebauter Gebieten zu kartieren, wie das Team im Fachmagazin „Nature“ erklärt.
Die Gravitation ist eine Grundkraft, die jedes Objekt mit seiner Masse auf die Umgebung ausübt – vom Schwarzen Loch über Planeten bis hinunter zu kleinsten Mikroobjekten. Diese Anziehungskraft zwischen Massen ist messbar und kann dazu genutzt werden, solche Objekte aufzuspüren und zu kartieren. In der Erderkundung mittels Satelliten nutzt man beispielsweise kleine Abweichungen im Erdschwerefeld, um die Masse von Gletschern, die Verteilung der irdischen Wassermassen oder die Struktur der Erdkruste zu kartieren.
Die von Satelliten eingesetzten Gravimeter nutzen Interferometrie für die Messung der Schwerkraft-Abweichungen: Zwischen den Satelliten ausgetauschte Laserstrahlen zeigen über ihre Phasenverschiebung an, ob und wie stark das irdische Schwerefeld die Flughöhe der Satelliten beeinflusst. Deutlich einfacher ist die Gravimetrie mithilfe von Beschleunigungssensoren. Allerdings müssen diese Sensoren viele Messungen durchführen, um Störeffekte durch Vibrationen herausrechnen zu können – das macht die Messungen sehr aufwendig.
Kalte Atomwolken als Messhelfer
Eine Alternative bietet nun ein neues Hightech-Gravimeter, das Ben Stray von der University of Birmingham und sein Team entwickelt haben. Ihr Gravitations-Gradiometer nutzt die Quantentechnologie, um selbst winzige Schwerkraftschwankungen ohne lange Messzeiten anzuzeigen. Kern des neuen Instruments sind zwei Wolken aus ultrakalten Rubidiumatomen in einer mit Lasern und Spiegeln ausgestatteten Vakuumröhre.