Modulares Quantenrechnen: Wissenschaftler haben den Prototyp eines auf neue Weise verteilt rechnenden Quantencomputers entwickelt. Bei diesem arbeiten getrennte Qubits über eine 60 Meter lange Glasfaserleitung zusammen und bilden ein logisches Gatter. Diese Verknüpfung eröffnet die Möglichkeit, Quantencomputer modular zu skalieren, ohne dass die sensiblen Qubits durch Störeffekte ihre Quantenzustände verlieren, wie das Team im Fachmagazin „Science“ berichtet.
Dank quantenphysikalischer Phänomene wie der Überlagerung und Verschränkung können Quantencomputer komplexe Aufgaben schneller bewältigen als herkömmliche Rechner – das haben der „Sycamore“-Quantencomputer und der Quantensimulator „Jiuzhang“ demonstriert. Für künftige Anwendungen jedoch benötigt man tausende Quantenbits statt nur ein paar Dutzend. Diese sind aber extrem störanfällig – je mehr man davon kombiniert, desto instabiler wird das System.

Eine Möglichkeit, dies zu überwinden, ist ein modularer Aufbau des Quantenrechners: Viele kleinere Qubit-Einheiten rechnen auf Abstand, aber trotzdem gemeinsam. Ein solches verteiltes Rechnen ist möglich, wenn logische Operationen von einem Modul zum nächsten übertragen werden. Realisieren lässt sich dies unter anderem durch eine quantenphysikalische Form der Teleportation, die aber relativ aufwändig ist.
Zwei räumlich getrennte Qubits…
Eine einfachere Lösung könnten nun Severin Daiss vom Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching und seine Kollegen gefunden haben. „Unser System beruht auf einem einzelnen Photon als Helfer-Qubit, das wir sukzessive von zwei voneinander entfernten Netzwerkmodulen reflektieren“, erklären sie. Dadurch gelang es, zwei Qubit-Module über eine 60 Meter lange Glasfaserleitung zu einem logischen Gatter zu verkoppeln.