Weltrekord: Physiker haben das reinste Silizium der Welt erzeugt und damit eine entscheidende Hürde auf dem Weg zu Silizium-Quantencomputern genommen. Denn für stabile Quantenbits darf dieses Halbleitermaterial möglichst nur aus dem Isotop Silizium-28 bestehen. Dem Team gelang es nun erstmals, den Anteil der beiden schwereren Silizium-Isotope 29 und 30 auf unter 0,0002 Prozent zu senken. Damit werden Silizium-Quantencomputer auch in größerem Maßstab möglich.
Der Halbleiter Silizium bildet die Basis für nahezu alle Computertechnik und Elektronik – auch die industrielle Chipfertigung ist auf dieses Material eingestellt. Umso praktischer wäre es, wenn auch künftige Quantencomputer auf Siliziumbasis funktionieren würden. Als Recheneinheiten – Qubits – dienen dabei Fremdatome wie Phosphor oder Fehlstellen im Kristallgitter des Halbleiters. 2022 gelang es Wissenschaftlern tatsächlich erstmals, siliziumbasierte Quantenschaltkreise mit mindestens 99 Prozent Zuverlässigkeit zu konstruieren – ein wichtiger Schritt.

Schwerere Silizium-Isotope als Störfaktoren
Doch um Silizium-Quantencomputer konkurrenzfähig und skalierbar zu machen, ist ein weiterer Schritt nötig: Das Silizium muss bereinigt werden. „Das Problem ist, dass natürlich vorkommendes Silizium zwar vorwiegend aus dem erwünschten Isotop Silizium-28 besteht, aber auch aus gut 4,5 Prozent Silizium-29“, erklärt Seniorautor David Jamieson von der University of Melbourne. Weitere drei Prozent entfallen auf das noch schwerere Silizium-30.
Die zusätzlichen Neutronen im Atomkern dieser schwereren Silizium-Isotope wirken wie kleine Störmagnete, die die für das Quantenrechnen wichtige Spin-Ausrichtung der Qubits stören. In der Folge geht die Quanten-Kohärenz verloren und es kommt zu Rechenfehlern. Um stabile Silizium-Qubits zu erzeugen, müssen diese Stör-Isotope daher entfernt werden. Erst dann werde auch eine Skalierung von Silizium-Quantencomputern auf mehr als ein Handvoll Qubits möglich, erklären die Physiker.