Langstreckenrekord: Physiker haben erstmals Quanteninformationen über 100 Kilometer Glasfaser teleportiert. Sie konnten das schwache Signal von quantenmechanisch verschränkten Photonen selbst nach dieser langen Strecke noch mit Hilfe von neuen, hocheffizienten Detektoren messen, wie die Forscher im Magazin „Optica“ beschreiben. Dies ist ein wichtiger Schritt für die Informationsübertragung von Quantencomputern und den Aufbau eines „Quanten-Internet“.
Die Quantenteleportation hat enorme Fortschritte gemacht, seit die Idee dazu vor rund 20 Jahren zuerst aufkam: Über quantenmechanisch miteinander verschränkte Teilchen, meistens Photonen, lässt sich Information blitzschnell und absolut abhörsicher übertragen. Von der Teleportation von Gegenständen oder gar Personen wie beim Beamen auf der „Enterprise“ ist das zwar noch weit entfernt. Für die Informationsübertragung in Quantencomputern und deren Netzwerken ist die Quantenteleportation jedoch ein zentraler Bestandteil.
Nur eins von hundert Photonen schafft hundert Kilometer
Durch den freien Raum gelingt die Teleportation von Quanteninformationen mittlerweile recht gut auch über große Entfernungen. Verschiedene Gruppen von Physikern haben bereits Distanzen von mehr als hundert Kilometern überwunden. Glasfaserleitungen sind jedoch die bessere Wahl, um ein Netzwerk von Computern oder sogar ein „Quanten-Internet“ aufzubauen.
Darüber jedoch war die Quantenteleportation über große Entfernungen bislang problematisch: Die über Glasfaserkabel übermittelten Photonen ließen sich mit bisherigen Detektoren nicht präzise genug messen. Daher ging der größte Teil der übertragenen Informationen verloren. „Nur etwa ein Prozent der Photonen schafft die ganze Strecke durch 100 Kilometer Glasfaser“, erklärt Marty Stevens vom US-National Institute of Standards and Technology (NIST) in Boulder.