Maschine mit Selbsterkenntnis: Forscher haben einen Roboter konstruiert, der ohne Vorwissen ein Bild seiner Selbst entwickelt. Er lernt selbstständig, welche Form er hat und wie er sich bewegen kann – ähnlich wie ein neugeborenes Kind. Diese Fähigkeit zur Selbsterkenntnis ermöglicht es Robotern, sich flexibler an neue Aufgaben, aber auch an Schäden anzupassen. Gleichzeitig könnte dies ein erster Schritt hin zu einem echten Selbstbewusstsein der Maschinen sein, so die Forscher im Fachmagazin „Science Robotics“.
Roboter sind heute fast schon allgegenwärtig: Sie arbeiten in Fabriken und Lagerhallen, saugen für uns Staub oder mähen den Rasen und fliegen als autonome Drohnen durch die Luft. Auch beim Militär, für Rettungseinsätze oder bei der Erkundung fremder Planeten tun Roboter ihren Dienst. Künftig sollen die maschinellen Helfer zudem noch enger mit dem Menschen zusammenarbeiten, beispielsweise als Pflegekräfte oder Haushaltsassistenten für Alte und Kranke.
Was bin ich?
Bisher allerdings haben die meisten Roboter ein Problem: Sie sind nicht selbst-bewusst. Sie entwickeln kein eigenes Bild ihrer Selbst, ihrer Fähigkeiten und ihres „Körpers“. „Durch die jüngsten Fortschritte im Maschinenlernen werden Roboter immer besser darin, ihre Umwelt zu verstehen“, erklären Hod Lipson und Robert Kwiatkowski von der Columbia University. Doch das Selbstbild der Roboter beruhe meist nur auf den Modellen, die ihnen zuvor einprogrammiert wurden.
„Wenn wir aber wollen, dass Roboter unabhängiger werden und sich auch an von ihren Schöpfern nicht vorhergesehene Situationen anpassen, dann müssen sie lernen, sich selbst zu simulieren“, erklärt Lipson. Ein Säugling lernt durch Umherzappeln allmählich seinen eigenen Körper kennen und kontrollieren – und genauso müssen auch Roboter lernen, durch Eigenwahrnehmung ein Selbstbild aufzubauen.