Schluss mit schwarzweiß: Wissenschaftler haben zum ersten Mal eine Röntgenaufnahme in Farbe erstellt. Möglich machte dies ein neuartiger Scanner, der auf einer ursprünglich für den Teilchenbeschleuniger LHC entwickelten Technik beruht. Das Gerät registriert jedes ankommende Strahlungsteilchen und kann deren unterschiedlichen Energien farbig darstellen – dadurch erlaubt es eine einfache Unterscheidung von Gewebetypen. Die Entwickler versprechen sich genauere Bilder und bessere Diagnosen.
Ob für einen Blick in den Kiefer oder das verknackste Sprunggelenk: Die Röntgendiagnostik ist aus der Medizin kaum noch wegzudenken. 1,7 Mal wird jeder Deutsche pro Jahr mithilfe der unsichtbaren Strahlen durchleuchtet, die Wilhelm Conrad Röntgen bereits vor mehr als 120 Jahren entdeckte. Das Röntgen ist ein altes Verfahren – und das sieht man ihm trotz aller Fortschritte an. Denn obwohl die Bilder mittlerweile digital verarbeitet werden, hat sich eines bis heute nicht geändert: Röntgenaufnahmen sind schwarzweiß.
Vom Teilchenbeschleuniger in die Klinik
Während unsere Fotos und Fernsehbildschirme irgendwann den Sprung in die Farbwelt schafften, war den Röntgenbildern dieser Schritt bislang verwehrt. Doch das könnte sich nun ändern. Denn neuseeländische Wissenschaftler um Phil und Anthony Butler von der University of Otago in Christchurch haben zum ersten Mal eine farbige Röntgenaufnahme eines menschlichen Körpers angefertigt.
Möglich wurde dies dank einer am europäischen Forschungszentrum CERN entwickelten Technologie namens Medipix, die ursprünglich für den Einsatz im Teilchenbeschleuniger LHC gedacht war. Dahinter verbergen sich eine Reihe von Chips, die Teilchen detektieren und abbilden können. Diese Pixeldetektoren funktionieren ähnlich wie eine Digitalkamera. Weil sie jedes einzelne Teilchen registrieren, das sie trifft, eignen sie sich auch für hochauflösende Bildgebungsverfahren in der Medizin.