Zum Alltag von Nanotechnologen gehört es, mit ihren Mikroskopen einzelne Atome zu untersuchen. Schwierig zu beobachten waren bislang jedoch Atomstrukturen, die sich im Inneren von organischen Molekülen befanden. Im Fachmagazin „Physical Review Letters“ stellen Jülicher Forscher nun eine neuartige Methode vor, die einen „Röntgenblick“ ins Molekül ermöglicht. Sie könnte es einfacher machen, organische Halbleiter und Proteine zu analysieren.
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Für den Blick in die Nanowelt nutzten die Forscher ein Rastertunnelmikroskop. Dessen dünne Metallspitze fährt wie die Nadel eines Plattenspielers über die Probenfläche und registriert mittels kleinster elektrischer Ströme die atomaren Unebenheiten und Unterschiede von rund einem Nanometer – das entspricht einem Milliardstel Millimeter. Aber selbst wenn die Spitze des Mikroskops nur noch ein Atom breit ist, ließ sich damit bisher nicht in das Innere von Molekülen sehen.
Molekül aus zwei Deuterium-Atomen
„Um die Sensitivität für organische Moleküle zu steigern, haben wir einen Sensor und Signalwandler an die Spitze gesetzt“, erklärt Ruslan Temirov vom Forschungszentrum Jülich. Die beiden Funktionen erfüllt ein kleines Molekül aus zwei Deuterium-Atomen, auch schwerer Wasserstoff genannt. Da es sehr beweglich an der Spitze hängt, kann es den Konturen folgen und beeinflusst die Ströme, die über die Mikroskopspitze fließen.