Informatik

Ruckelfreies Internet für alle?

Neue Technologie soll Streaming-Qualität besser überwachen und regulieren als bisher

Wenn die Daten nur noch tröpfeln und das gestreamte Video ruckelt, dann wird es ärgerlich. © freeimages

Streaming ohne Ruckeln: Deutsche Forscher haben eine Technologie entwickelt, mit der Netzprobleme schneller und effektiver als bisher erkannt und behoben werden können. Das System überwacht die Übertragungsqualität bereits beim Datentransport und leitet bei Problemen teilweise selbstständig Gegenmaßnahmen ein. Einen Prototyp der neuen Technologie werden die Forscher auf der CeBIT im März 2015 vorstellen.

Ob Musik, Radio oder Videos: Immer mehr Medien und Unterhaltung kommen heute direkt über das Internet ins Haus, Streamingdienste erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dumm nur, wenn dann der Film anfängt zu ruckeln oder die Musik stottert, weil die Leitung überlastet ist oder es ein technisches Problem gibt. Und leider hilft dann auch der Anruf bei der Hotline oft nicht viel, denn viele Netzbetreiber wissen nicht, was genau wo im Netz und warum zu Netzproblemen führt.

Flickwerk im Netz

Der Grund: Das Internet ist ein Flickenteppich aus zusammengeschalteten regionalen, nationalen und internationalen Kommunikationsnetzen. „Entsprechend vielschichtig, oft auch unzuverlässig und in Teilen zufällig ist die erreichbare Transportqualität von Datenströmen einzelner Internetdienste auf dem Weg zum Nutzer“, erklärt Thomas Bauschert von der Technischen Universität Chemnitz. Er und seine Kollegen forschen an Technologien, die einen verbesserten Datentransport bei gleichzeitiger Kosteneffizienz erreichen sollen.

Jetzt haben die Chemnitzer Forscher ein Verfahren entwickelt, das die erreichte und vom Nutzer empfundene Dienstqualität („Quality of Experience“) bereits während des Datentransports ermitteln kann. „Dieses Qualitätsmonitoring allein kann bereits dem jeweiligen Netzbetreiber wertvolle Erkenntnisse über Fehlfunktionen und Engstellen in seinem Transportnetz liefern“, sagt Thomas Knoll von der TU Chemnitz. Denn das System kann anhand der Messdaten die Probleme umgehen, indem es beispielsweise Datenströme umleitet oder Warteschlangen effektiver verwaltet.

Eingreifen schon vor dem Frust

„Mit unserem Verfahren können Probleme bereits behoben werden, bevor diese beim Nutzer sichtbar werden und zu Frust führen“, so Knoll. „Es ärgert doch jeden von uns, wenn beim Anschauen von Videos im Netz das Bild plötzlich einfriert.“ Die von den Forschern entwickelte Messung und Verkehrssteuerung in Kommunikationsnetzen mittels „Software Defined Networking“ lässt sich sowohl auf Festnetze als auch auf Mobilfunknetze anwenden, wie sie erklären.

Die Forscher sind bereits dabei, gemeinsam mit internationalen Industriepartnern einen neuen Standard zur Messung von Videoübertragungsqualitäten bei der „International Telecommunication Union“ zu etablieren. Die Liste der beteiligten Industriepartner reicht von AT&T in den USA über die Deutsche Telekom bis hin zu NTT in Japan. Auf der CeBIT im März 2015 werden die Forscher ihr Projekt genauer vorstellen.

(Technische Universität Chemnitz, 02.02.2015 – NPO)

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