Nach mehr als zwei Jahren fast schon unheimlicher Ruhe, ist jetzt die Sonne wieder aufgewacht. Astronomen entdeckten im Oktober 2008 gleich mehrere neue Sonnenflecken-Gruppen. Mit ihnen tritt die Sonne auch in einen neuen Aktivitätszyklus ein.
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Es war ungewöhnlich ruhig in den letzen Jahren auf unserem Zentralstern: keine Sonnenflecken, kaum solare Ausbrüche. Gute Nachrichten für Satellitenbetreiber, aber Grund zur Nachdenklichkeit für einige Wissenschaftler. Denn eine so lange Phase der Inaktivität ist eher unnormal. Jetzt aber können die Astronomen aufatmen: Denn die Sonne zeigt wieder „Lebenszeichen“.
„Ich denke, das solare Minimum liegt hinter uns”, erklärt Sonnenforscher David Hathaway vom Marshall Space Flight Center der NASA. „Im letzten Monat zählten wir fünf Sonnenflecken-Gruppen, das entspricht einer echten Zunahme der solaren Aktivität.“ Auch wenn fünf nicht gerade nach viel klingt, ist dies doch ein deutlicher Umschwung nach einer Zeit mit rekordverdächtig wenigen Sonnenflecken und sogar langen Phasen ganz ohne.
Beginn eines neuen solaren Zyklus
Noch viel interessanter ist allerdings die Lage und Magnetisierung der neuen Flecken. Denn vier der fünf Gruppen hatten eine genau umgekehrte Polung wie die der letzen Jahre. Außerdem entstanden sie nicht nahe des Äquator, wie es typisch für Flecken in der Endphase eines solaren Zyklus ist, sondern in den hohen Breiten der Sonne. Für die Astronomen sind dies deutliche Anzeichen dafür, dass die Flecken zu einem neu beginnenden solaren Zyklus gehören.
Die 11-jährigen Aktivitätszyklen der Sonne sind jeweils durch ein langsames Ansteigen der Aktivität bis zu einem solaren Maximum und dann ein neuerliches Absinken gekennzeichnet. Der vorherige Zyklus hatte seinen Höhepunkt bereits im Jahr 2000 erreicht, der Beginn des neuen Zyklus wurde von den Astronomen schon länger erwartet, verzögerte sich aber. „Der Oktober war das erste Mal, dass Sonnenflecken des neuen solaren Zyklus 24 diejenigen des alten Zyklus 23 an Zahl übertreffen“, so Hathaway. „Das ist ein gutes Zeichen, dass der neue Zyklus endlich beginnt.“
Sonnenfleck „schießt“ Flare
Der größte der neuen Sonnenflecken erschien fast genau zu Halloween. Seine zwei dunklen Kerne, verbunden durch magnetische Filamente von mehreren tausend Kilometern Länge, sind jeweils größer als die gesamte Erde. Am 3. und 4. November löste „Nummer 1007“ sogar eine ganze Serie von solaren Flares der B-Klasse aus.
Diese magnetischen Ausbrüche waren auch auf der Erde spürbar: Röntgenstrahlen trafen auf die Tagseite unseres Planeten und sandten Wellen der Ionisation durch die Atmosphäre über Europa. Die Turbulenzen in der Ionosphäre erzeugten unter anderem Störungen in den Signalen von Amateurfunkern.
Noch allerdings ist dies kein Grund zur Aufregung: „Wir sind immer noch Jahre vom nächsten solaren Maximum entfernt“, erklärt Hathaway. „In der Zwischenzeit wird die Sonne noch weitere ruhige Phasen haben.“ Selbst im Oktober herrschte an 20 von den 31 Tagen absolute Ruhe auf unserem Zentralstern. Aber immerhin: Der Anfang eines neuen Zyklus ist gemacht.
(NASA, 14.11.2008 – NPO)