Doch schädlich? Wenn Jugendliche viel mit dem Handy telefonieren, könnte dies negative Auswirkungen auf ihre Gedächtnisentwicklung haben. Wie eine Schweizer Studie mit 700 Jugendlichen ergab, beeinträchtigt die erhöhte Strahlenbelastung vor allem das visuell-gegenständliche Gedächtnis. Halten die Vieltelefonierer ihr Handy vorwiegend an die linke Kopfseite, ist dagegen das verbale Gedächtnis stärker betroffen, wie die Forscher berichten.
Die Frage, ob und wie Handystrahlung der Gesundheit schadet, ist nach wie vor hoch umstritten. Studien zu den Folgen erhöhter Strahlenbelastung durch die hochfrequenten elektromagnetischen Felder kamen bisher zu widersprüchlichen Ergebnissen. So gibt es Hinweise auf eine lokale Erhöhung der Hirnaktivitätund Veränderungen des Ionenhaushalts im Gehirn. Während jedoch die Weltgesundheitsorganisation WHO Mobilfunkstrahlung als potenziell krebserregend einstuft, gab eine der bisher größten Studien dazu eher Entwarnung.
700 Jugendliche im Test
Jetzt haben Milena Foerster vom Schweizer Tropen- und Gesundheitsinstitut in Basel und ihre Kollegen einen weiteren möglichen Effekt der Handystrahlung näher untersucht: Die Wirkung auf das verbale und figurative Gedächtnis von Jugendlichen. „Gerade diese Altersgruppe hat eine besonders hohe Strahlenbelastung durch Handynutzung, gleichzeitig könnte das sich entwickelnde Gehirn besonders anfällig für strahlungsbedingte Veränderungen sein“, erklären die Forscher.
Für ihre Studie werteten sie ein Jahr lang die Handynutzung von fast 700 Schulkindern im Alter von 12 bis 17 Jahren aus – sowohl mittels spezieller Apps als auch durch Befragungen. Auch auf welcher Seite sie beim Telefonieren das Handy oder drahtlose Telefon hielten, wurde ermittelt. Mehrfach im Studienverlauf wurde zudem das verbale und figurale (visuelle) Gedächtnis der Jugendlichen mittels standardisierter Tests bestimmt. Zudem kalkulierten die Forscher die Strahlenbelastung des Kopfes für alle Probanden.