Blitzschnelle Quanten-Interaktion: Physiker haben das bisher schnellste logische Gatter aus zwei Quantenbits konstruiert. Das neuartige Quantengatter benötigt fürs Schalten nur 6,5 Nanosekunden – das ist 100-fach schneller als bisherige Qubit-Gatter dieser Art. Möglich wurde dies durch die Verschränkung von zwei ultrakalten Rubidium-Atomen, die durch Anregung zu sogenannten Rydberg-Atomen aufgebläht wurden, wie das Team in „Nature Photonics“ berichtet. Die Technik könnte neue Möglichkeiten des Quantenrechnens eröffnen.
Dank quantenphysikalischer Phänomene wie der Verschränkung und Überlagerung können Quantencomputer viele Aufgaben schneller lösen als klassische Computer. Als Recheneinheiten dienen dabei Quantenbits aus Ionen oder aus Ladungspunkten in supraleitendem Material. Ähnlich wie die logischen Schaltkreise in gängigen Rechnern sind auch die Qubits zu logischen Gattern zusammengeschaltet. Um Störeffekte der Umwelt zu vermeiden, sollten die Qubits in diesen Quantengattern möglichst schnell interagieren – schneller als sie mit externen Faktoren koppeln können.

„Aufgeblähte“ Atome als Qubits
Einen neuen Temporekord für Quantengatter haben nun Yeelai Chew und seine Kollegen vom japanischen Nationalinstitut für Naturwissenschaften in Okazaki aufgestellt. Für ihre Studie nutzten sie zwei ultrakalte Rubidiumatome als Qubits, die mithilfe einer Laserpinzette im Abstand von 1,5 bis fünf Mikrometern platziert wurden. Dann wurden diese Atome durch zwei weitere Pulse in Rydberg-Atome umgewandelt. Dabei springen zwei Elektronen aus dem Innenbereich der Atomhülle auf extrem weit außen liegende Bahnen, wodurch die Atomhülle stark aufgebläht wird.
Der Clou dabei: Die Rydbergzustände beider Atome waren miteinander verschränkt und bildeten dabei ein sogenanntes CZ-Gatter. Bei diesem logischen Gatter wechselt das erste Atom nur dann seinen Zustand, wenn das zweite Qubit in dem einer digitalen „Eins“ entsprechenden Zustand ist. Steht das zweite Qubit hingegen auf „Null, bleibt der Wechsel auch beim ersten aus. Durch gezielte Messung der Zustandswechsel konnte das Team ermitteln, ob dieses Quantengatter korrekt funktionierte, und auch, wie schnell es reagierte.