Dogma gebrochen: Nach gängiger Lehrmeinung sind einzelne Quantensprünge in Atomen komplett zufällig und unberechenbar – wie der Zustand von „Schrödingers Katze“ im berühmten Gedankenexperiment. Doch ein Experiment widerlegt dies nun. Demnach gibt es ein Vorwarnzeichen, das einen Quantensprung ankündigt – und ihn so zumindest kurzfristig vorhersagbar und sogar beeinflussbar macht, wie die Forscher im Fachmagazin „Nature“ berichten.
In der Quantenwelt können Teilchen mehrere Zustände gleichzeitig einnehmen – zumindest solange, bis ihr Zustand gemessen wird. Denn dann bricht die Überlagerung zusammen und der Quantenzustand ändert sich sprunghaft – oder auch nicht. Eine Analogie dazu ist das berühmte Gedankenexperiment von Schrödingers Katze: Das in einem verschlossenen Kasten sitzende Tier ist solange in einem unbekannten Zustand zwischen Leben und Tod, bis man nachschaut.

Wie vorhersehbar sind Quantensprünge?
In der Quantenwelt bestimmt demnach erst das Nachschauen, ob ein Quantensprung stattfindet oder nicht – beispielsweise indem der Spin eines Atoms umklappt oder ein Elektron im Atom auf ein höheres Energieniveau springt. „Diese Quantensprünge ereignen sich beispielsweise immer dann, wenn wir im Quantencomputer ein Qubit messen“, erklären Zlatko Minev von der Yale University in New Haven und seine Kollegen.
Das Problem jedoch: Gängiger Theorie nach sind diese Quantensprünge unberechenbar – ob und wann ein solcher Sprung auftreten wird, lässt sich nicht vorhersagen. Für viele Anwendungen der Quantentechnologie ist dies ein Nachteil. Doch einige theoretische Modelle deuten inzwischen daraufhin, dass es sehr wohl Vorzeichen für einen Sprung geben könnte. Genau dies haben nun Minev und sein Team in einem Experiment untersucht.