Welche Bedeutung hat der Nordatlantik für das europäische Klima? Kann der Nordatlantik immer weniger CO2 aufnehmen? Steigt der Meeresspiegel an der westeuropäischen Küste? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Bremer Wissenschaftler bereits seit zehn Jahren. Am 23. Juli 2008 starten sie nun mit dem Forschungsschiff MARIA S. MERIAN auf eine neue Expedition um mehr über die Klimarolle des Nordatlantiks zu erfahren.
Das Team um Professor Monika Rhein vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen will erforschen, inwieweit die Abnahme der Tiefenwasserbildung – die seit zehn Jahren beobachtet wird – mit einer Änderung des Golfstrom-Transports verknüpft ist. Für die Untersuchungen werden zwei Monate benötigt. Die MERIAN-Expedition endet am 18. August 2008 in St. John’s (Kanada). Die Bremer Forscher fahren aber bereits ein paar Tage später – am 23. August – mit dem französischen Forschungsschiff THALASSA unter der Leitung der Bremer Ozeanographin Dagmar Kieke weiter.
Boden-Echolote im Einsatz
Die ozeanische Umwälzbewegung bringt warmes Wasser (Golfstrom) nach Norden, wo es die Wärme an die Atmosphäre abgibt. Das kalte Wasser sinkt in die Tiefe und strömt zurück nach Süden. Es gibt drei Gründe, warum Änderungen in dieser Zirkulation interessieren: ein Abschwächen würde neben einer Klima-Abkühlung die Aufnahme des Treibhausgases CO2 in den Ozean erschweren und darüber hinaus könnte der Meeresspiegel an der westeuropäischen Küste steigen.
Die Forscher nutzen vier fest verankerte Boden-Echolote entlang des mittelatlantischen Rückens zwischen 46 Grad und 53 Grad Nord, um die Schwankungen im Golfstrom zu bestimmen. Die Sensoren messen die Zeit, die eine Schallwelle braucht, um zur Oberfläche und zurück zum Boden zu kommen.