Tief ins Herz aktiver Galaxien haben Astronomen mit einem Teleskop auf Hawaii geblickt. Dabei gelang es ihnen zum ersten Mal, mehrere Strahlungsquellen räumlich aufzulösen. Die Beobachtungen im nahen Infrarot zeigen eine ringförmige Struktur, die aus Staub und Gas besteht. Die gemessenen Ringradien liefern neue Erkenntnisse über das Material, das auf das zentrale Schwarze Loch einströmt, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift „Astronomy & Astrophysics“.
Die Kerne vieler Galaxien leuchten nicht nur im optischen Licht, sondern auch im Bereich der Röntgen-, Infrarot- und Radiostrahlung. Außerdem schießt oftmals ein Materiestrahl – ein so genannter Jet – aus dem Zentrum heraus. Man glaubt, dass diese Energie durch das Einströmen von Materie auf extrem massereiche, zentrale Schwarze Löcher erzeugt wird.
Auf der Suche nach dem Ursprung des Materiejets
Die Wissenschaftler um Makoto Kishimoto vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn interessieren sich für die Details: Sie wollen einem massereichen Schwarzen Loch bei seiner Mahlzeit zusehen und herausfinden, wo genau der energiereiche Materiejet aus dem Zentralbereich startet.
Dazu hat das Team im Mai 2009 vier dieser aktiven Galaxienkerne (AGN) mit dem Keck-Interferometer auf Hawaii beobachtet. Anschließend wurden am United Kingdom Infrared Telescope (UKIRT) zeitnahe Aufnahmen der jeweiligen Galaxien im Nahinfrarotbereich gewonnen. Zu den untersuchten Objekten gehörten unter anderem NGC 4151, eine relativ nahe Galaxie in 50 Millionen Lichtjahren Distanz, aber auch der Quasar IRAS 13349+2438 in einem Abstand von mehr als einer Milliarde Lichtjahren.