Mit Plastikwürfeln rechnen: Ein simples Konstrukt aus beweglich verknüpften Kunststoffwürfeln kann zum mechanischen Computer werden, wie US-Forscher anhand eines Prototyps demonstrieren. Ihr „Würfel-Rechner“ speichert Daten in Form geometrischer Muster, kann aber auch logische Rechenoperationen wie UND und ODER durchführen. Möglich wird dies durch eine spezielle Form der Faltbarkeit dieser Würfel, die multistabile Zustände erlauben, wie das Team in „Science Advances“ erklärt.
Wenn es um die Datenverarbeitung geht, sind digitale, elektronische Computer bisher die Methode der Wahl. Allerdings gibt es auch andere Systeme, die Rechenoperationen ausführen oder Daten speichern können – die Spanne reicht von Quantencomputern über photonische Systeme und Metamaterialien bis zu analogen Computern und mechanischen Rechenwerken. Sogar simple Wassertropfen lassen sich zum Computer umfunktionieren.
Würfelposition als mechanisches Bit
Eine weitere skurrile Form des Rechnens haben nun Forscher der North Carolina State University um Yanbin Li entwickelt. Basis ihres neuartigen mechanischen Computers bildet eine Konstruktion aus miteinander gekoppelten Plastikwürfeln. Diese jeweils einen Zentimeter kleinen Grundbausteine sind über dünne, elastische Bänder so miteinander geknüpft, dass sie bei mechanischem Zug in verschiedenen Positionen einrasten. Inspiriert ist ihre Kopplung von der japanischen Papierfalttechnik des Kirigami, mit der sich selbst komplexe dreidimensionale Strukturen erzeugen lassen.
„Jedes der bistabilen Elemente kann als unabhängige Binär-Einheit fungieren, indem es nach oben einrastet – Zustand 1 – oder nach unten – Zustand 0“, erklären die Forscher. Durch die kontrolliert reversible Kombination der Würfel-Positionen ergibt sich eine digitale Information. Gesteuert wird das Umspringen der mechanischen Bits durch Ziehen an den gekoppelten Würfeln, möglich ist aber auch eine Steuerung durch Magnetfelder, wie das Team erklärt.