„Ghost Touch“: Die Ladekabel von Smartphones und Tablets können zum Einfallstor für Hacker werden, wie Wissenschaftler berichten. Ihnen gelang es, über die Ladefunktion Berührungen auf dem jeweiligen Touchscreen zu imitieren und das Gerät so zu steuern. Auch reale Berührungen konnten sie dadurch manipulieren und den Bildschirm sogar komplett für die Nutzung durch den Besitzer sperren. Hacker könnten mit dieser Technik schädliche Bluetooth-Verbindungen aufbauen oder virenhaltige Dateien installieren.
Touchscreens dienen mittlerweile fast überall als Interface zwischen Mensch und Maschine. Vom Smartphone über technische Messinstrumente bis hin zu Kühlschränken – all diese Geräte können heutzutage per Berührung gesteuert werden. Die weite Verbreitung der Touchscreens macht die Bauteile für Hacker besonders interessant. Wenn es eine allgemein zugängliche Sicherheitslücke durch die Steuergeräte gibt, könnten sich Angreifer auf eine Vielzahl von Endgeräten Zugang verschaffen.
Gefälschte Berührungen über das Ladekabel
Ein Forscherteam um Yan Jiang von der chinesischen Zhejang-Universität in Hangzhou hat sich in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der TU Darmstadt nun eine solche mögliche Sicherheitslücke von Touchscreens genauer angeschaut. Konkret ging es bei der Forschung um sogenannte „Ghost Touches“. Bei dieser Manipulationstechnik werden dem Signal, das der Touchscreen an den Prozessor des Gerätes sendet, externe Ausschläge beigefügt, die Berührungen suggerieren.
Über solche vorgetäuschten Berührungen können die Angreifer dann beispielsweise schädliche Bluetooth-Verbindungen aufbauen, virenhaltige Dateien annehmen oder den Nutzer über Telefonanrufe abhören. Die Frage ist allerdings, wie der Zugriff durch die Hacker erfolgen kann. Laut dem Forschungsteam könnten öffentliche Ladestellen, wie sie beispielsweise in Cafés, Hotels, Flughäfen oder Bahnhöfen zu finden sind, ein Einfallstor für solche Manipulationen sein.