Subtile Schwingungen: Physiker haben erstmals aufgezeichnet, wie sich Schall in einem perfekten Fluid ausbreitet – einem Gas oder einer Flüssigkeit ohne jede Reibung. Die Messungen enthüllen subtile akustische Resonanzen, die Auskunft über Grundeigenschaften des Fluids geben, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten. Dies könnte auch Rückschlüsse über das Verhalten der Materie im Kern von Neutronensternen oder kurz nach dem Urknall geben.
Unter bestimmten Bedingungen verlieren Fluide – Gase und Flüssigkeiten – jede innere Reibung. Dadurch können sie aufwärts fließen, extrem schnelle Wirbel bilden und durch kleinste Lücken dringen. Allerdings kommen perfekte Superfluide nur unter extremen Bedingungen vor: Im Quark-Gluon-Plasma direkt nach dem Urknall, in den extrem komprimierten Kernen von Neutronensternen oder auch in extrem heruntergekühlten Quantengasen.
Unklar war jedoch bisher, wie sich Schall in solchen perfekten Fluiden ausbreitet. „Die Art, wie sich der Schall je nach Temperatur in einem Material ausbreitet, enthüllt viele charakteristische Merkmale der Substanz“, erklären Parth Patel vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Es wäre allerdings ziemlich schwierig, in einen Neutronenstern hineinzuhorchen.“
Klopftest mit einer ultrakalten Atomwolke
Doch im Labor lässt sich ein perfektes Fluid nachstellen. Für ihr Experiment haben die Forscher Atome des Isotops Lithium-6 bis auf knapp über dem absoluten Nullpunkt heruntergekühlt. In diesem Zustand wird die Atomwolke zu einem sogenannten Fermi-Gas, einem Gas, in dem die Atome kaum noch miteinander interagieren. Dieses Gas schlossen sie in einen zylindrischen Käfig aus Laserstrahlen ein.