Rettung für kunsthistorische Schätze: Eine neue Kamera kann in verblichenen Wandmalereien Motive aufspüren, wo Menschen nur auf blanken Putz schauen. Mit über 50 Farbkanälen und einer speziell entwickelten Software lassen sich so verloren geglaubte Details erkennbar machen und restaurieren. Einen ersten Testlauf hat das Kamerasystem bereits erfolgreich absolviert.
Der Zahn der Zeit hat den Decken- und Wandmalereien im oberen Kreuzgang des Brandenburger Doms in Brandenburg an der Havel stark zugesetzt – vieles lässt sich mit bloßem Auge nicht mehr ausmachen. Wo ehemals Frauen mit kunstvollen Kleidern und Hauben beisammen standen, sieht man heute nur noch Fragmente. Wo einmal Pferde galoppierten, blickt man nun auf blanken Putz. Auch bei noch so langem Betrachten ist in den Farbresten kein Motiv mehr erkennbar.
Doch für die kunsthistorischen Schätze gibt es Rettung: Eine Hyperspektralkamera mit zugehöriger Software fängt ein ganz anderes Bild ein. Dank der Entwicklung von Andreas Herzog vom Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg und seinen Kollegen kommen nun viele der verblichenen Malereien wieder zum Vorschein.
Über 50 Farbkanäle erkennen Unsichtbares
Die neue Kamera schaut nicht nur auf das sichtbare Licht, das die Malereien zurückwerfen – wie es das menschliche Auge oder eine herkömmliche Kamera tun. Stattdessen berücksichtigt sie auch die Wellenlängen, die jenseits dieses Bereichs im Infraroten liegen. Außerdem ist die Auflösung deutlich feiner.