Der erste Offshore-Windpark Deutschlands wird heute Mittag feierlich eröffnet. Die aus zwölf Windrädern bestehende Anlage alpha ventus ist die erste weltweit, die fernab der Küsten in der offenen See und in großen Wassertiefen Windkraftanlagen der 5-Megawatt-Klasse einsetzt. Sie gilt als erster Schritt zum Ausbau der deutschen Offshore-Energiegewinnung.
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Geplant und beantragt wurde alpha ventus bereits 1999, genehmigt 2001. Doch bis das erste Windrad montiert werden konnte, vergingen noch acht Jahre. Erst im Sommer 2009 konnten die Bauarbeiten für das erste Offshore Windfeld Deutschlands beginnen. Jetzt sind alle zwölf Anlagen fertig und heute Mittag um 13.00 Uhr wird Alpha Ventus von Bundesumweltminister Norbert Röttgen und den Vorstandsvorsitzenden der drei Betreibergesellschaften EWE, E.ON, sowie Vattenfall Europe, im Rahmen einer Festveranstaltung in Norddeich eröffnet.
Pilotprojekt für innovative Technik und Testfeld im Naturschutz
Das Pilotprojekt, das rund 45 Kilometer vor der Küste Borkums gebaut wurde, liefert grundlegende Erfahrungen mit Bau und Betrieb von Offshore-Windparks in Deutschland. Im Testfeld alpha ventus kommen insgesamt zwölf Windenergieanlagen der 5-Megawatt-Klasse zum Einsatz: sechs Anlagen des Typs Areva Multibrid M5000 sowie sechs Anlagen der REpower 5M. Darüber hinaus werden für die Windenergieanlagen zwei Arten von Stahlfundamenten eingesetzt. Während die Areva Multibrid-Anlagen auf so genannten Tripods stehen, werden für die REpower- Anlagen so genannte Jacket-Fundamente gewählt.
Zum ersten Mal werden solche Anlagen küstenfern in 30 Meter Wassertiefe errichtet und betrieben. Die Forschungs- und Entwicklungsergebnisse sollen daher in Konstruktion, Bau und Betrieb zukünftiger Offshore-Anlagen einfließen. Neben der reinen Stromgewinnung dient alpha ventus auch als Testfeld für Forschungsprojekte in Sachen Naturschutz, die vom Bundesumweltministerium gefördert werden.
Röttgen: „Alpha Ventus ist erst der Anfang“
„Die Nutzung der Windenergie wird die zentrale Rolle im Energiemix der Zukunft spielen. Offshore-Windparks sind dabei eine entscheidende Größe“, erklärte Bundesumweltminister Norbert Röttgen anlässlich der offiziellen Eröffnung von alpha ventus. „Unser Ziel ist eine installierte Offshore-Leistung von 25.000 MW bis zum Jahr 2030. Alpha ventus ist der Anfang, ist die Pionierarbeit, die uns das Tor ins Zeitalter der Erneuerbaren weit öffnet. Investoren, Anlagenhersteller und Netzbetreiber sind mit diesem Testfeld ein hohes Risiko eingegangen. Das nicht nachlassende Engagement, die Beharrlichkeit und Kreativität haben sich gelohnt: Die beim Bau von alpha ventus gesammelten Erfahrungen werden allen künftigen Offshore-Windparks zugute kommen.“
Bereits jetzt zeigt sich, dass alpha ventus unmittelbaren Einfluss auf Folgeprojekte von EWE, E.ON und Vattenfall hat. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstandes der EWE AG, erklärt: „Heute krönen wir mit der Inbetriebnahme von alpha ventus ein beispielgebendes Pionierprojekt. Damit geben wir den Startschuss für die Nutzung der Meereswindenergie in der deutschen Nordsee. Die Offshore-Technologie ist ein Zukunftsthema mit großem Innovations- und Wachstumspotenzial und bietet große Chancen. Wir wollen an dieser Entwicklung teilhaben und treiben sie deshalb aktiv voran – mit Referenzprojekten wie alpha ventus und mit Investitionen in weiterführende Offshore-Windparks, wie z. B. in den Bau von Riffgat 15 Kilometer vor Borkum“.
(alpha ventus, 27.04.2010 – NPO)