Faszinierendes Phänomen: US-Physiker haben erstmals eine stehende Welle aus Licht direkt beobachtet – ohne Mikroskop oder andere Vergrößerungen. Dies gelang in einem Metamaterial mit Brechungsindex Null. Dieses Material manipuliert das Licht so, dass seine Phase konstant und seine Wellenlänge unendlich dehnbar wird. Für die Quanten-Kommunikation und optische Chips hätte der Wellenleiter aus diesem Metamaterial vielversprechende Vorteile, wie die Forscher erklären.
Metamaterialien sind Stoffe, die besonders Brechungseigenschaften haben. Sie können beispielsweise das Licht wie eine Tarnkappe umlenken, es aber auch kurzzeitig stoppen oder seine Phasengeschwindigkeit unendlich schnell machen. Letzteres ist Forschern der Harvard Universität im Jahr 2015 gelungen.
Dünn wie ein Draht statt klobig-prismenförmig
Jetzt haben diese Wissenschaftler ihre Technik noch weiter verfeinert. Sie konstruierten aus ihrem Metamaterial einen Wellenleiter, der nicht mehr prismenförmig ist wie sein Vorgänger, sondern eher einem dünnen Draht oder Lichtleiter ähnelt. „Das ist ein wichtiger Schritt, weil wir ihn so direkt in konventionelle optische Geräte einbauen können“, erklärt Erstautor Philip Camayd-Muñoz. „Das ergänzt die Silizium-Photonik um ein wichtiges Tool.“
Der neue Wellenleiter besteht aus einem Metamaterial, dessen Brechungsindex gleich Null ist. Das Licht wird in diesem Material so manipuliert, dass eine Welle mit konstanter, unendlicher Phase entsteht. Das erleichtert die Synchronisation solcher Wellen, weil die Wellenberge und Täler dieses Lichts nur noch in der Zeit oszillieren, nicht aber im Raum. Gleichzeitig verliert das Licht bei dieser Manipulation keine Energie, wie die Forscher erklären.