Statt Akku oder Batterie: Forscher haben ein Material entwickelt, das nur mithilfe von Körperwärme Strom erzeugen kann. Ihr Gewebe aus Baumwolle und einem leitfähigen Polymer nutzt die Temperaturdifferenz zwischen Haut und Umgebung und erzeugt durch thermoelektrische Effekte Spannungen von rund 20 Millivolt. Damit ließe sich künftig zum Beispiel in Kleidung eingebaute Elektronik betreiben.
Kleidung ist längst nicht mehr bloß zum Anziehen da: Der Trend geht zum „smarten“ Textil mit Zusatzfunktionen. T-Shirts, Hosen und Co fungieren heute bereits als Bedienoberfläche für Smartphones, Aktivitätstracker oder gar als Medizinprodukt – und die in ihnen eingebaute Elektronik wird immer kleiner.
Die Technik vollständig im Textil verschwinden zu lassen, klappt jedoch noch nicht. Ein Grund: Die Kleidung muss irgendwie mit Strom versorgt werden. Dafür kommen bisher in der Regel Zusatzgeräte zum Einsatz, die per Magnet, Druckknopf oder Klettverschluss ans Textil gesteckt werden müssen. Wissenschaftler arbeiten allerdings bereits an eleganteren Lösungen: zum Beispiel ultradünnen Solarzellen, die künftig einfach auf die Kleidung gedruckt werden könnten.
Thermoelektrische Effekte
Einen anderen Ansatz präsentieren nun Trisha Andrews von der University of Massachusetts in Amherst und ihre Kollegen: Sie haben einen Stoff entwickelt, der tragbare Elektronik mithilfe von Körperwärme mit Energie versorgt. Das Prinzip dahinter: Allein durch das Gefälle zwischen der warmen Körpertemperatur und der kühleren Umgebungstemperatur können sogenannte thermoelektrische Materialien Energie erzeugen. Dabei wird elektrische Ladung von der warmen zur kalten Region transportiert – es fließt ein kleiner, aber nutzbarer Strom.