Wasser und Strom für die Wüste: Ein neuartiges Kombisystem erzeugt selbst unter Wüstenbedingungen Wasser und Strom – dezentral und ohne, dass zusätzliche Ressourcen nötig sind. Kern des Systems ist ein Hydrogel, das tagsüber die Solarzellen kühlt und so ihre Effizienz steigert. Nachts absorbiert das Gel Wasserdampf aus der Luft, den es dann tagsüber an ein Gewächshaus voller Pflanzen abgeben kann.
Viele Bewohner trockener Gebiete stehen vor einem doppelten Problem: Ihnen fehlt nicht nur Wasser für Trinkwasser und Landwirtschaft, sondern auch Strom für Pumpen und anderes Gerät. Wegen fehlendem Leitungsanschluss sind dezentrale Lösungen nötig. Für die Stromerzeugung bietet sich dabei die Photovoltaik an, Wasser kann theoretisch selbst in Wüsten aus der Nachtluft gewonnen werden – sofern ausreichend effiziente und autark funktionierende Methoden verfügbar sind.

Hydrogel als zentrales Element
Eine solche Methode haben nun Forscher der King Abdullah Universität in Saudi-Arabien entwickelt und vorgestellt. „Unser System gewinnt Wasser aus der Luft und nutzt dafür saubere Energie, die ansonsten verlorengegangen wäre“, erklärt Seniorautor Peng Wang. „Das eignet sich daher besonders für dezentrale, kleine Siedlungen in entlegenen Gebieten wie Wüsten oder Inseln.“
Das WEC2P getaufte System besteht aus zwei Komponenten, die über ein Hydrogel miteinander verknüpft sind. Dieses Material besteht aus einem Polymergerüst in Form der organischen Verbindung Polyacrylamid und dem Salz Calciumchlorid. Diese Kombination befähigt das Hydrogel dazu, große Mengen an Wasser reversibel aufzunehmen und zu binden. Schon bei relativ geringer Luftfeuchte wirkt es zudem wasseranziehend.