Chemiker haben ein neuartiges „Super-Polymer“ erzeugt, das doppelt so hart ist wie Stahl, aber leicht und ultradünn. Möglich ist dies, weil Grundbausteine dieses organischen Materials ein zweidimensionales, nur eine Moleküllage dickes Netz bilden. Dies verleiht dem 2D-Polymer seine ungewöhnlichen Eigenschaften. Sie könnten es zu einem neuartigen Baumaterial machen, aber auch stabile, dichte und extrem dünne Beschichtungen ermöglichen, wie die Forschenden in „Nature“ berichten.
Ob ultrafeste Schäume, formwandelnde Metalle oder ein unkaputtbares Gel: Neuartige Materialien können Konstruktionen stabiler und gleichzeitig leichter machen oder Material und Energie einsparen helfen. Auch ganz neue Anwendungen werden durch solche „Supermaterialien“ möglich. Das Geheimnis ihrer besonderen Eigenschaften liegt dabei meist in ihrer Molekülstruktur. Insbesondere zweidimensionale Materialien wie Graphen und ähnlich einlagige Gitternetz-Verbindungen zeigen Merkmale, die sich deutlich ihren dreidimensionalen Varianten unterscheiden.
Sind zweidimensionale Polymere möglich?
Auch bei Polymeren vermuten Wissenschaftler schon länger, dass sie in zweidimensionaler Form noch günstigere mechanische Eigenschaften zeigen könnten. Solche einlagigen Kunststoffmaterialien könnten eine erhöhte Festigkeit und Steife mit der geringen Dichte und einfachen Herstellung normalen Plastiks verbinden. Bisher jedoch ist es nicht gelungen, solche zweidimensionalen Polymerfilme zu erzeugen.
Das Problem: Typischerweise werden Polymere hergestellt, indem man die Grundbausteine zusammengibt und die Bedingungen schafft, unter denen sie sich von selbst miteinander vernetzen. Dadurch ist jedoch nur schwer kontrollierbar, welche Ausrichtungen diese Bindungen haben. „Sobald bei einer polymerisierenden Scheibe auch nur ein Bindungsarm aus der Ebene hinausragt, wird die 3D-Struktur schneller wachsen als die erwünschte zweidimensionale Ebene“, erklären Yuwen Zeng vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und seine Kollegen.