Spannender Einblick: Zum erstem Mal ist es Forschern gelungen, die internen Strukturen eines Magneten sichtbar zu machen. Eine spezielle Röntgentechnik enthüllte winzige magnetische Wirbel und ein komplexes Muster der magnetischen Momente. Erstmals wiesen die Wissenschaftler zudem eine seit gut 60 Jahren nur theoretisch postulierte Struktur nach: magnetische Singularitäten in Form sogenannter Bloch-Punkte.
Magnete spielen für die moderne Technik eine wichtige Rolle. Sie stecken in Festplatten, Stromgeneratoren, aber auch in vielen anderen Elektronikbauteilen. Umso wichtiger ist es zu verstehen, wie sich die magnetischen Momente in einem ferromagnetischen Material verhalten und wie sie angeordnet sind. Dieser Einblick in die Magnetstruktur ist Forschern bisher allerdings nur bei dünnen Magnetfilmen oder an der Oberfläche magnetischer Materialien gelungen.
Was im Inneren eines dreidimensionalen Magneten vor sich geht, blieb verborgen – bis jetzt. Denn Claire Donnelly von der ETH Zürich und ihren Kollegen ist genau dieser Einblick nun gelungen. Für ihr Experiment unterzogen sie einen wenige Mikrometer große Säulenmagneten aus Gadolinium-Kobalt einer Art Nanotomografie. Dabei setzten sie den Magneten der harten Röntgenstrahlung eines Synchrotrons aus und werteten die Aufnahmen mit einer eigens dafür entwickelten Software aus.
Mini-Tornados und verschlungene Strukturen
Die Auswertung enthüllt erstmals die komplexen Muster der magnetischen Momente im Magnet: „Mit unseren Bildern können wir richtiggehend in das magnetische Material eintauchen: Wir sehen und verstehen die dreidimensionale Anordnung der winzigen magnetischen Kompassnadeln“, erklärt Koautorin Laura Heyderman von der ETH Zürich. Bis auf rund 100 Nanometer genau wurden die komplexen magnetischen Muster sichtbar.