Indizien gab es schon länger, jetzt ist es eindeutig bestätigt: Es gibt exotische Teilchen aus gleich vier Quarks. Im Gegensatz zu bisher bekannten Teilchen aus zwei oder drei Quarks stellen sie einen exotischen Zustand dar, der bisher im Standardmodell nicht vorkommt. Im Detektor LHCb des Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LJHC) sind diese Tetraquarks nun erstmals unzweifelhaft nachgewiesen worden.
Alles um uns herum Sichtbare besteht aus Quarks. Diese Elementarteilchen bilden die Bausteine der Atomkerne. Typischerweise gruppieren sich die sechs Quarksorten und ihre Antiteilchen dabei zu Zweier- oder Dreierpaaren: Neutronen und Protonen beispielsweise bestehen aus jeweils drei Quarks, die Mesonen, instabile Zerfallsprodukte schwererer Teilchen, bestehen aus einem Quark und einem Antiquark.
Exotische Paarungen
Doch in der letzten Zeit mehren sich die Hinweise darauf, dass es auch noch weitere, exotische Paarungen geben könnte. So stießen Forscher 2011 im Teilchenbeschleuniger des Forschungszentrums Jülich auf Indizien für ein exotisches Teilchen aus gleich sechs verbundenen Quarks. 2013 entdeckten Physiker am Elektron-Positron-Beschleuniger BEPC-II in Peking ein kurzlebiges Teilchen aus vier Quarks. Die Daten waren in beiden Fällen aber nicht genau genug, um die Existenz dieser exotischen Quarkpaarungen eindeutig zu beweisen.
Das hat sich jetzt geändert: Forscher am Detektor LHCb des Teilchenbeschleunigers Large Hadron Collider (LHC) am CERN berichten eine unzweifelhafte Beobachtung eines exotischen Teilchens aus vier Quarks: Das Z(4430) getaufte Partikel besteht demnach höchstwahrscheinlich aus einem Charm, einem Anti-Charm, einem Down und einem Anti-Up-Quark, wie die Forscher berichten. Das schnell vergängliche Partikel existiert nur für die Dauer einer Hunderttrilliardstel Sekunde, dieser Zustand wird als Resonanz bezeichnet.