Wegweisender Brückenschlag: Forscher haben erstmals ein fundamentales Phänomen der Teilchenphysik in einem Quantencomputer simuliert. Mit Hilfe einer Ionenfalle und Lasern testeten sie, ob aus einem Vakuum spontan Paare von Teilchen und Antiteilchen entstehen können – mit Erfolg, wie sie Fachmagazin „Nature“ berichten. Dieser methodische Brückenschlag könnte eine neue Ära in der Erforschung fundamentaler Kräfte und Teilchen-Wechselwirkungen eröffnen.
Der gängigen Quantentheorie nach ist das Vakuum des Alls nicht leer. Stattdessen bilden sich dort ständig extrem kurzlebige Paare aus virtuellen Teilchen und Antiteilchen. Einer Hypothese nach könnte diese Quantenfluktuation sogar hinter der rätselhaften Dunklen Energie stecken. Auch am Ereignishorizont von Schwarzen Löchern sollen solche Teilchenpaare entstehen und dafür sorgen, dass Information nicht komplett verloren geht, wie der Kosmologe Stephen Hawking postulierte.
Spontane Paarbildung im Vakuum
Das Problem dabei: Die sogenannten Eichfeldtheorien, die die spontane Entstehung von Teilchen-Antiteilchen-Paaren und andere Wechselwirkungen von Elementarteilchen beschreiben, ließen sich bisher nicht direkt beobachten und auch nur schwer simulieren. „Hier stoßen numerische Berechnungen auf klassischen Computern extrem rasch an ihre Grenzen“, erklärt Christine Muschik von der Universität Innsbruck.
Nun jedoch ist es den Forschern erstmals gelungen, die spontane Bildung von Teilchenpaaren zu simulieren – indem sie das Geschehen in einem Quantensimulator nachbildeten. „Ein von uns neu entwickeltes Konzept ermöglicht es nun, die spontane Entstehung von Elektron-Positron-Paaren aus dem Vakuum auf einem Quantencomputer zu simulieren“, sagt Muschik.