Kosmische Chemie: Das schwere Element Curium kann offenbar doch natürlich entstehen. Denn Forscher haben Indizien dafür entdeckt, dass dieses Transuran in der Urwolke des Sonnensystems vorkam. Das belegt ein Überschuss von Curium-Zerfallsprodukten in einem Meteoriten aus dieser Zeit. Das Element entstand demnach bei Supernova-Explosionen naher Sterne und wurde in junge Gesteinsbrocken unseres Sonnensystems eingeschlossen.
Dass das Element Curium existiert, entdeckte der US-Chemiker Glenn Seaborg erst 1944. Er erzeugte dieses Transuran, indem er Plutonium mit Heliumkernen beschoss. Mit der Ordnungszahl 96 gehört Curium zu den Actinoiden, der Gruppe im Periodensystem, zu der auch Uran, Plutonium und andere radioaktive Schwergesichte zählen. Das Curium besitzt keine stabilen Isotope und hat Halbwertszeiten zwischen 160 Tagen und 15 Millionen Jahren.
„Curium ist schwer fassbar“, erklärt Erstautor Francois Tissot vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Es ist eines der schwersten bekannten Elemente, aber es kommt nicht natürlich vor, weil alle bekannten Isotope radioaktiv sind und geologisch gesehen schnell zerfallen.“ Curium existiert daher heute nur als Beiprodukt in Kernreaktoren oder wenn es im Labor erzeugt wird.

Curium aus nahen Supernovae?
Seit gut 35 Jahren jedoch diskutieren Forscher darüber, ob es vielleicht in der Anfangszeit unseres Sonnensystems doch noch natürliches Curium gegeben haben könnte. Die Idee dahinter: Wie andere schwere Elemente kann Curium in der Explosion massereicher Sterne entstehen – und solche Supernovae gab es auch in der Entstehungszeit unseres Planetensystems.