Der Überraschungsfaktor zählt: Fake-News verbreiten sich auf Twitter schneller und weiter als wahre Meldungen, wie die bisher größte Studie dazu enthüllt. Überraschend auch: Entscheidend für den Erfolg der Fake-News sind weder Bots noch die Popularität der Aussender. Stattdessen punkten die Fake-News durch ihren Neuigkeitswert und die Überraschung, die sie auslösen, wie die Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Fake-News sind zwar kein neues Phänomen, durch Internet und soziale Medien haben sie aber rasant zugenommen. Sie können sich wie eine Lawine innerhalb von Freundeskreisen ausbreiten, zusätzlich sorgen die Algorithmen von Facebook und Co für einen Echokammer-Effekt. Hinzu kommt, dass inzwischen viele Tweets von Bots stammen – im letzten US-Wahlkampf waren sogar knapp 20 Prozent.
Fake-News sind erfolgreicher
Wie sich Fake-News auf Twitter verbreiten und welche Faktoren dafür verantwortlich sind, haben nun Soroush Vosoughi vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und seine Kollegen untersucht. Sie analysierten für 126.000 wahre und falsche Inhalte, wie schnell und wie oft diese bei Twitter retweetet wurden. Insgesamt erfassten sie dabei die Tweets von mehr als drei Millionen Menschen in der Zeit von 2006 bis 2017.
Das Ergebnis: „Falschmeldungen verbreiten sich signifikant weiter, schneller, tiefer und breiter als die Wahrheit – und das in allen Kategorien der Information“, berichten die Wissenschaftler. So erreichten wahre Meldungen nur selten mehr als 1000 Menschen, die am weitesten verbreiteten Fake-News aber wurden von 1000 bis 100.000 Menschen gelesen und retweetet. Fake-News benötigten zudem sechsmal weniger Zeit, um die gleiche Anzahl von Menschen zu erreichen.