In Experimenten mit ultrakalten Lithiumatomen ist es Heidelberger Physikern gelungen, ein einstellbares Wenigteilchen-System, ein „künstliches Atom“, reproduzierbar zu präparieren. Durch das hohe Maß an Einstellbarkeit dieses Systems, die nicht nur die Anzahl der Konstituenten, sondern auch deren Wechselwirkung untereinander umfasst, kann ein solches „Designer-Atom“ dazu beitragen, fundamentale Wenigteilchen-Systeme in der Natur besser zu verstehen, berichtet das Wissenschaftsmagazin „Science“.
{1r}
Systeme, die aus einer kleinen, wohldefinierten Anzahl von Teilchen bestehen, sind die Bausteine der Materie. Beispiele dafür sind Atomkerne, die aus Protonen und Neutronen zusammengesetzt sind, oder Atome, die aus einem Kern und einer gewissen Anzahl Elektronen bestehen. Die Eigenschaften von Atomen und Kernen sind von der Natur eindeutig festgelegt. Daher sind Messungen an solchen Systemen im Prinzip perfekt reproduzierbar. Darauf basieren zum Beispiel Atomuhren, die diese Reproduzierbarkeit nutzen, um die Zeit mit extremer Präzision zu messen.
Quantenpunkte und atomare Cluster
„Der Preis für diese hohe Reproduzierbarkeit ist allerdings, dass sich die Eigenschaften dieser Systeme nur in sehr begrenztem Maße verändern lassen. Deshalb wird mit einer Vielzahl verschiedener Ansätze daran gearbeitet, synthetische Wenigteilchen-Systeme mit einstellbaren Eigenschaften zu erzeugen. Beispiele für solche künstlichen Atome sind Quantenpunkte und atomare Cluster“, erläutert Professor Selim Jochim von der Universität Heidelberg.