Spannender Zufallsfund: Chemiker haben bei Experimenten mit Plutonium eine neue, überraschend stabile Form dieses Elements entdeckt – eine feste Verbindung mit der Oxidationszahl V. In diesem Zustand wird das zuvor lösliche und instabile Plutonium zu einem festen, stabilen Stoff, wie die Forscher berichten. Spannend ist dies vor allem deshalb, weil diese Plutoniumverbindung auch in Atommüll-Endlagern entstehen könnte.
Eines der großen Probleme beim Rückbau von Atomkraftwerken und der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle ist der Schutz von Grundwasser und Böden. Denn Uran und Plutonium sind zwar im atomaren Zustand wasserunlöslich, gehen aber sehr schnell Bindungen mit anderen Elementen ein. Dadurch können sie sich als Kolloide an Bodenteilchen anlagern oder wasserlöslich werden und das Grundwasser verseuchen. Entsprechend intensiv werden die verschiedenen Bindungsformen und Oxidationszustände des Plutoniums erforscht.

Rätselhaftes Zwischenprodukt
Jetzt hat ein internationales Forscherteam durch Zufall eine ganz neue Form des Plutoniums entdeckt. Ursprünglich wollten Kristina Kvashnina vom Helmholtz Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) und ihre Kollegen untersuchen, wie sich aus verschiedenen löslichen Vorläuferverbindungen am besten Plutoniumdioxid (PuO2) herstellen lässt – eine in Atomreaktoren und Radionuklidbatterien oft eingesetzte unlösliche Plutoniumform.
Doch dabei entdeckten sie etwas Ungewöhnliches: „Jedes Mal, wenn wir die Partikel aus anderen Vorläufern wie Pu(III) oder Pu(IV) erzeugten, war die Reaktion sehr schnell“, berichtet Kvashnina. „Aber bei Pu(V) beobachteten wir auf halbem Wege ein merkwürdiges Phänomen.“ Offenbar trat bei der Umwandlung dieses Vorläufers eine Reaktion auf, durch die vorübergehend ein festes Zwischenprodukt entstand.